Post by volxsturm on Nov 20, 2009 19:42:10 GMT 1
Ebenfalls in diesem Kontext: Sexistische Texte waren und sind kein auf Skinhead-Bands begrenztes Phänomen, sind im Oi-Bereich aber auch nicht gerade selten zu hören. Eure Cover-Version des WARZONE-Songs „Skinheadgirl Warrior“ könnte insofern als Aufruf verstanden werden die Frauen in der Szene als gleichberechtigte „Mitkämpferinnen“ zu betrachten. WARZONE selbst allerdings waren aufgrund ihres vehementen (undifferenzierten) Anti-Kommunismus UND Patriotismus eine höchst umstrittene Band. Warum also gerade dieser Song? Und wie steht Ihr zu dem ganzen „Ficken-Oi“-Kram, wo verläuft die Grenze zwischen „lustig“ und „sexistisch“ für Euch?
Hinkel: Wir haben uns nie als eine „Ficken-Oi“ Band gesehen (was immer das heißen mag). Sicherlich haben wir Texte aus den Anfangstagen, die auch dieses Thema beinhalten, aber man darf bei alledem nicht das Lebensalter der Bandmitglieder vergessen. Auch wir schmunzeln heute über einige Texte von damals und das ist es auch wie man sie betrachten sollte. Mit einem Augenzwinkern und nicht so bierernst. Wir können sie heute auch teilweise nicht mehr nachvollziehen, aber sie gehören zu der Geschichte von VOLXSTURM. Wir hatten schon immer auch andere Themen in unseren Texten. Wo verläuft die Grenze zwischen lustig und sexistisch für uns? Das ist sicherlich tagesformabhängig, personengebunden und situationsabhängig. Über einen Witz, über den wir heute lachen konnten, können wir morgen schon den Kopf schütteln und umgekehrt. Wenn WARZONE für dich eine „höchst umstrittene Band“ ist, dann ist das so für dich. Für mich ist WARZONE eine sehr wichtige Band gewesen und sie sind es noch.
Tost: Homophobie, Sexismus- was ist los mit Dir Junge? Sind diese Themen wirklich so präsent in deinem Leben? Wie steht’s mit der Dritten Welt, den Taliban, Israel-Palestina? Bin ich, nur weil wir vor 18 Jahren anfingen Musik zu machen, der Heilsbringer? Bin ich das Sprachrohr einer international geschlossenen Szene? Hab ich Antworten auf die Fragen dieser Zeit? Nein. Hab ich eine Meinung? Ja, zu Dingen die mich berühren und mit denen ich mich auseinandersetzte. Bin ich gedankenlos? Vielleicht manchmal. Ich weiß gar nicht warum Du Dich ständig mit diesen Themen auseinandersetzt? Meinst Du, die Frauen können die Grenzen nicht für sich selber ziehen? Ist es nicht genauso anmaßend, wie die von Dir oft beklagten Rollenverteilungen in Gesellschaft und Politik, sich als Mann zum Kämpfer einer Sache zu machen, die nicht primär die Deine ist und den Frauen damit per se abzusprechen in Hinblick auf den emanzipatorischen Gedanken für sich selbst sprechen zu können? Fühlst Du Dich vielleicht selber benachteiligt und in deiner Rolle als Mann stigmatisiert? Ist das Suchen weit entfernter Themen Deine Gedankenflucht? Nur Mut, stell Dich dem Leben ;-)! (Anm. Keks: Bevor ich das nächste mal Astro-TV anrufe, melde ich mich bei Dir, versprochen!) Mal abgesehen davon wird Sexismus von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich erlebt und definiert. Von daher müsste zunächst eine genaue Begriffsklärung einer inhaltlichen Diskussion voranstehen. Den Song „Skinheadgirl Warrior“ haben Robert/ Git. und ich 1998 immer zum aufwärmen im Proberaum gespielt. Die Anderen hatten bis dahin wenig Berührung mit Hardcore, fanden die Melodie aber ganz gut, so dass wir ihn für unsere 2. CD „Mach die Augen auf“ aufnahmen. In Folge dessen spielten wir ihn durchgehend live und mittlerweile denken viele Leute, dass der Song von uns ist. Genauso viele Leute fragen mich allerdings, von wem eigentlich „Biertrinken“ im Original ist.
In unserem Mailwechsel betonte Euer Drummer, dass Ihr nie mit Patrioten oder ähnlichen Loiten gespielt habt. Dem entgegen steht zum Beispiel mindestens ein Konzert mit PERKELE, die man aufgrund von Zeilen wie „Fly the flag, For your country.“ Ja wohl durchaus als Patrioten bezeichnen kann. Neben der des Öfteren erwähnten Liebe zum „eigenen Land“, ja dem Wunsch für es zu kämpfen und einer offenen (nationalistisch motivierten) EU-Feindlichkeit, gibt´s dann auch noch einen recht unpräzisen Aufruf jene „Feiglinge“ zu hängen, die mit dem Finger auf einen zeigen, was gegen Pädophile und auch ansonsten lediglich solche Sozialkritik (gegen die reichen Bastarde usw.) mit der in der Regel kein Fascho ein Problem hat. Hinzu kommt, dass die Band bezüglich ihrer Kontakte zu ULTIMA THULE gelogen, an einem rechtsoffenen Samplerprojekt teilgenommen und rechtsoffene Mailorder/ Label als Bezugsadressen für ihren Schrott angegeben hat. Ich bezeichne PERKELE deswegen NICHT als Nazis, ordne sie aber all dieser Indizien wegen einer für mich inakzeptablen Grauzone zu. Nun könnt Ihr natürlich sagen, dass ich nach all diesem Scheiß PERKELE fragen müsste, da Ihr aber mit Ihnen gespielt habt und ihre Homepage mit der Euren verlinkt ist, würde ich gern wissen was Euch über diese Band bekannt war/ ist, wie es zu dem Konzi kam und wie Ihr zu den Schweden steht…
Tost: Na, nun noch mal richtig und für alle: es ging um die feingliedrige Unterscheidung zwischen Nationalisten, Rassisten und Patrioten und ich habe Dir geantwortet, dass ich so eine feingliedrige Unterscheidung nicht mache und aus meiner Sicht alles drei auf unseren Konzerten nicht willkommen ist. Letzteres muss ich allerdings etwas revidieren, da Patriotismus per Definition von Nationalismus und Chauvinismus unterschieden wird, insofern Patrioten sich mit dem eigenen Land und Volk identifizieren, ohne dieses über andere zu stellen und andere Völker implizit abzuwerten. Somit sehe ich mich zwar nicht als Patriot, es bewegt sich, insbesondere auf den lokalen Bereich bezogen, jedoch in meinem Toleranzbereich. Mit Perkele haben wir des öfteren gespielt, werden dieses auch weiterhin tun, da nach einem ersten Kontakt vor vielen Jahren eine Freundschaft entstanden ist und die Junx sicher in ihren Anfangstagen naiv und unbedarft, aber ganz sicher nie rechts oder rassistisch waren.
Durch gemeinsame Auftritte im „Conne Island“ lernten wir uns und ihre persönliche Geschichte vertiefend kennen und ich will gar nicht auf ihre Vergangenheit in sozialistischen Jugendorganisationen oder die Hautfarbe des Bassisten eingehen, sondern nur soviel: Sie haben mir nie das Gefühl vermittelt einer menschenverachtenden Ideologie oder Teilen davon anzuhängen. Nun ist diese Sichtweise natürlich sehr subjektiv gefärbt, aber wird scheinbar auch durch andere kritische Menschen geteilt. Anders sind wiederholte Auftritte im benannten „Conne Island“ oder die Buchung zum „Endless Summer“ nicht zu erklären. Eine vertiefende Auseinandersetzung hierzu ist dann, richtig von Dir erkannt, sicher mit ihnen sinnvoll. Der Vollständigkeit halber aber gern noch ein Zitat von Ihnen auf ihrem myspaceprofil: “Perkele does NOT add Nazis, Racists or members with other kind of lousy propaganda on their profiles, links to Rac (Nazi) bands or other crap.“ Wir mochten Perkele zunächst musikalisch und haben Kontakt mit Leuten aufgenommen, die Konzerte für sie in Deutschland vermitteln. Somit kam ein Termin in Hamburg/ St.Pauli Clubheim zustande in dessen Vorfeld sich immer mehr anonymer Widerstand insbesondere in den Weiten des Internet formierte. Gesprächsangebote seitens des Veranstalters oder der Band wurden ausgeschlagen. Die Veranstalter sind fest im Skinhead St.Pauli Umfeld verwurzelt und veranstalten seit Jahren korrekte Konzerte in HH. Von daher wäre ein wenig Vertrauen schön gewesen und auch Sven Brux als Fanbeauftragter sollte kein Unbekannter sein. Es endete wie immer mit anonymen Drohungen gegen Veranstalter, deren Familie und Autoreifen wurden zerstochen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung fand dann vor dem Konzert mit beiden Bands und einem Journalisten der TAZ statt, die unseren positiven Eindruck von der Band bestärkte.
Hinkel: Für mich sind PERKELE Freunde geworden und ich kann ihre Sympathie für ihr Land verstehen. Schweden ist für mich in Bezug auf die Natur ein sehr lebenswertes Land. Auch die Mentalität der dort lebenden Menschen mag ich sehr. Von daher bin ich dort, wie auch in anderen skandinavischen Ländern, sehr gern zu Besuch. Atakeks, ich stell mir gerade vor wie es wäre, wenn ich als Schwede geboren wäre. Ich würde 3 blau-gelbe Fahnen vor meinem Haus hissen. Eigentlich sollten es nur 2 sein, aber eine würde ich dir widmen. In einem Land, indem es möglich ist mehrere Kinder großzuziehen ohne an den finanziellen Abgrund zu geraten, ihnen eine solide Bildung zu gewähren und in dem darüber hinaus jedes Kind kostenlos ein Instrument erlernen kann, wäre ich auch glücklich zu leben. Das sind nur kleine Beispiele. Um es weiter auszuführen reicht der Platz hier sicher nicht aus. Man muss nicht immer alles an einem Land schlecht machen, sondern auch honorieren wenn etwas gut läuft. Nicht immer alles unter einem schlechten Stern sehen, sondern einfach auch mal positive Dinge als solche bewerten. Ron ( Sänger von Perkele) hat ja in seinem Familienstammbaum Verbindung nach Finnland und Chris ist ja bekanntlich asiatischer Herkunft (Sri Lanka). Ist doch schön, dass die beiden offensichtlich in Schweden glücklich sind und keine Integrationsprobleme haben. Wenn man sich irgendwo wohlfühlt, egal wo das ist, lebt es sich doch angenehm. Man kommt gern nach Hause im eigentlichem Sinne. Ron erzählte mir mal alte Geschichten aus Göteborg. Zum einen, wie er immer Spießruten laufen musste auf dem Weg zur Schule, weil er als junger Punk von Neonazis und Rassisten verfolgt wurde. Oder wie er mit Leuten von BULLSHIT ( Band aus den 90ern aus Göteborg) und anderen Skinheads rechtsradikale Demonstrationen angegriffen hat. Oder die Geschichte , wie Neonazis in seinem Zimmer ( er lebte da noch bei seiner Mutter) nachts einen Brandsatz ( oder war es ne Tränengasgranate? ) durch die Scheibe geworfen haben. Das sind die Geschichten, die ich von PERKELE kenne und ich unterhielt mich bestimmt öfter als du mit ihnen, wenn du das überhaupt schon getan hast. Wenn ich etwas von Leuten wissen möchte, spreche ich sie darauf an und schenke Gerüchten selten ein Ohr. Frei nach dem Motto „ Sprich mit mir, nicht über mich“ , übrigens auch ein Lied von uns...
Stahmer: Perkele Sänger Ron ist im Übrigen emigrierter Finne, dem sehr wohl bewusst ist, dass die Schweden nicht die gleiche Vergangenheit wie die Deutschen haben. Ich rede mir die Sache jetzt mal schön und denke mir einfach, sie singen mir ein Lied über ein Land, in dem man sich wohl fühlt, obwohl man eine andere Herkunft hat....
In diesem Kontext dann auch noch mal in aller Deutlichkeit die (Gretchen-)Frage: Wie haltet Ihr es denn selbst mit dem Patriotismus? Ihr habt es Euch ja auch nicht nehmen lassen 2006 einen eigenen Song zum so genannten „Sommermärchen“ beizusteuern:
„…Was für eine Zeit - König Fußball mein Held. Wir singen bis das Stadion einfällt. Die Gästekurve wirkt fast schon leer, unsere gleicht einem Fahnenmeer. Mit Tatendrang und vollem Elan, feuern wir natürlich unsere Mannschaft an. Am Ende gewonnen, ja so muss das sein, "Adios Cabrones" und kommt noch gut heim. Hört was ich euch sag, das wird unser Tag: Wie ein Ruck durch die Nation, Football's coming home… Liegen wir auch mal zurück, das ist doch kein Problem, denn wenn wir in der Kurve steh'n und unsere Fahnen weh'n…“ Erstens klingt das nicht ganz unpatriotisch, zweitens stellt sich da noch zwei weitere Fragen: 1) Ob man dieses massenhafte (von den Meinungsmachern forcierte wie gefeierte) Fahnenschwenken in Zeiten von „Du bist Deutschland“-Kampagnen, Knopp-Geschichtsfälschung und „Bomben-Holocaust“-Beschwörern tatsächlich als unpolitisch begreifen kann) 2) Ob über solche Ereignisse nicht auch eine nationale Identifikation stattfindet, die man als Nicht-Patriot eigentlich ablehnen müsste?
Stahmer: Der Mensch ist ein Tier, und Norddeutschland ist unser Revier"
Der Gesamteindruck sollte dieser sein, das wenn wir über Patriotismus sprechen, spielt er sich bei uns nur im lokalen Sektor ab. Dazu auf nem, für mein Verständnis, "sehr gesundem Level". Ich bin nicht Deutschland und will es auch nicht sein. Liegen mir die Bayern mehr am Herzen, nur weil sie mir geographisch näher als die Österreicher sind? Nö, für mich ist keine gezogene Grenze ein Stoppschild meiner Gefühle. Hö Hö! Ich glaube auch das Thema Patriotismus lag den Leuten damals um "Mütterchen Russland" näher am Herzen als uns! Auch wenn´s traurig klingt, Fakt ist, dass sich Menschen gerne in Nischen flüchten, sich Halt und eine gewisse Art von Ordnung suchen. Desto sparsamer der Charakter eines Menschen ausgebildet ist, wird Patriotismus, Religion, Fußballvereinszugehörigkeit oder meinetwegen auch die "Mitgliedschaft im radikalen Flügel der Heilsarme" zu einer Füllmasse, die dem "Individuum" das Gefühl gibt, eine Meinung und einen Standpunkt im Leben zu haben. Das dummer Nationalismus einem dummen Menschen das Gefühl gibt wer zu sein, ist von dieser Kehre aus gesehen ja nichts Neues. Egoismus für die, die eigentlich gar nichts haben, nicht einmal Grips! Zum Song "Volxsturm- Unser Tag" Am Anfang der WM in Deutschland dachte ich, wie ein Teil der Gemeinde meines nischenausfüllenden Clubs FC.St.Pauli, dass dieses Fußballereignis den Rechten neuen Fahrtwind unter die Achsel blasen würde, aber im Nachhinein doch weit gefehlt. So ist zumindest mein Rèsumé, meine Version der WM: gute Gastgeber, faire Gewinner - wie auch Verlierer, Party unter den Nationen (Anm. Keks: Hab da anderes erlebt und gehört, aber das waren bestimmt nur Einzelfälle…) Aber immer mit der „Anti-Krücke“ am Spielfeldrand fuchteln macht einen auch nicht zum Sportsmann! Dieses Spiel hab ich mitgemacht ... und dieses Lied dazu, „Unser Tag". Das einige der radikalen Linken präventiv auf alles feuern was mit Massenaufläufen deutscher Mitbürger zu tun hat, kann ich durchaus nachvollziehen, teile aber letztendlich diese Meinung und Furcht nicht.
Ps:Die nervigen Deutschlandfähnchen haben die Leute ja zum größten Teil auch fristgerecht entsorgt... und am Anfang dachte ich noch sie würden ewig wehen.
Hinkel: Ja, ich bin Sportbegeistert. Muss ich mich dafür schämen? Ich stell mir gerade vor wie es wäre, wenn Menschen den „Gegner“ unterstützen und der „Gegner“ unsere Mannschaft unterstützt oder ich neben genauso einer Horde Miesepeter wie Dir stehen müsste. Was wäre das für ein Ereignis? Das ist doch irrwitzig und das wirst auch Du einsehen müssen. Gesetzt den Fall, wir würden zur nächsten Fußball WM eine Split mit einer englischen Band machen, auf der wir die englische Nationalmannschaft supporten und umgekehrt, sind wir dann aus der Patriotismusnummer raus?
Tost: Zum Thema Fußball kann ich nix schreiben, da ich der denkbar schlechteste Ansprechpartner hierfür bin. Ich lehne Fußball Zeit meines Lebens ab, war noch nie in einem Stadion, da ich die Mobaction nicht mag und habe lange Zeit einen durchgestrichenen Fußball als Button gehabt, damit ich nicht mit diesem Thema belästigt werde. Die anderen 4 sind durchaus "moderate" Fußballbegeisterte und da wir eine basisdemokratisch ausgerichtete Band sind und es bei uns keine Diktatur der Minderheiten gibt, fiel die Entscheidung zu dem Fußballsong 4:1 aus. Er bereitet mir aber durch den Text auch nicht wirklich Bauchschmerzen.
Neben dem Link zu PERKELE findet sich auf Eurer Seite auch einer zu STOMPER 98. Fandet Ihr die Erklärungen des Sängers zu seinem gemeinsamen Photo mit dem ENDSTUFE-Deoroller überzeugend? Und, noch wichtiger, wie steht Ihr zu dem was der außerordentlich sympathische PHIL TEMPLAR so treibt?
Hinkel: Diese Sache habe ich mit Sebi persönlich geklärt. Es ist vor einem Jahr geschehen, so dass dieses Thema für mich nicht aktuell ist. Ja, Phil ist wirklich ein sehr sympathischer Mensch, trotz meines unzureichenden englischen Wortschatzes können wir uns viel über unsere Subkultur, über Musik und über Medizin unterhalten. Wir können uns über Dinge unterhalten, die im Gesundheitswesen in beiden Ländern falsch laufen und wie man sie unseres Erachtens verbessern könnte. Er ist ein Arzt, der noch nach Ethik und Moral handelt und nicht in erster Linie auf seinen Geldbeutel schielt. Da sollten sich so einige „Möchtegerngutmenschen“ ne Scheibe abschneiden.
Tost: Ich fand das Foto nicht gut, hat es doch Sebi und die Stomper Jungs in einem Licht erscheinen lassen, das eindeutig falsch und zu negativ ist und das vieles, was sie sich bis dahin erkämpft hatten, mit einem Schlag zunichte gemacht hat. Sie haben sich auf ihrer Homepage explizit dazu und auch zum Verständnis ihrer Band allgemein meines Erachtens nach unmissverständlich erklärt. Damit sich unabhängig von Dir und mir Jeder sein eigenes Bild machen kann, gehe er bei Interesse auf www.stomper98.de und klicke auf „In eigener Sache“. Ich kenne Sebi seit vielen Jahren. Zunäxt als Konzertbesucher, später als Mitglied von Stomper 98 und wir haben uns zu diesem Foto natürlich auch unterhalten. Ich bin aufgrund der langjährigen Verbundenheit zu Sebi allerdings nicht bereit, ihm das ehrliche Bedauern dieses Fauxpas einerseits nicht abzunehmen und andererseits nicht zu verzeihen. Phil finde ich tatsächlich recht sympathisch, verlaufen unsere Gespräche dank Sprachbarriere zwar auf einem rudimentären Niveau, hab ich ihn jedoch stets als freundlichen und zuvorkommenden Zeitgenossen kennengelernt, der auch durchaus mal über sich lachen kann. Darüber hinaus weiß ich von ihm, dass er in New York in einem Krankenhaus als Doktor arbeitet und caritativ wohnungslose Menschen betreut.
Stahmer: Ein Foto aus der Rubrik "Kontaproduktivität" per excellence!
Ihr wart, ebenso wie einige andere von mir keineswegs als „rechts“ eingeordnete Oi- und Streetpunk- Bands, im Line- up des diesjährigen OFT UND GUT- Festivals vertreten, das bis vor einiger Zeit noch als O.F.T. (ONKELZ FAN TREFF) bekannt war. Ebenfalls dabei waren die nationalistische Tiroler Kombo FREI.WILD, KÄRBHOLZ und einige andere (aus meiner Perspektive) untragbare Gestalten. Warum habt Ihr dort gespielt und wie habt Ihr das Publikum und eben genannte Bands erlebt?
Tost: Wir wurden schlicht und ergreifend angefragt dort zu spielen und haben uns versucht ein Bild über das Festival zu machen. Heraus kamen sehr widersprüchliche Aussagen und das Theater um Freiwild hat es nicht gerade besser gemacht. Wir haben dann in unserem Umfeld und innerhalb der Band sehr ausgiebig über eine Teilnahme diskutiert und uns dazu entschieden uns ein persönliches Bild zu machen. Da wir in Bezug auf Freiwild nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen wollten, andererseits deren politische Ausfallschritte nicht sonderlich gutheißen konnten, war der faule Kompromiss nicht am selben Tag zu spielen, so dass wir eigentlich gar keine Berührung mit denen hätten. Was war das Ende vom Lied? Wir sagten unter unseren Bedingungen zu, der Veranstalter buchte uns kurzfristig um, Freiwild spielten auf der Mainstage und wir direkt danach auf der OFT Stage. Natürlich hätten wir kurzfristig absagen können, aber das wollten wir in Hinblick auf die Leute nicht und witzigerweise formierte sich ein nicht unerheblicher Freiwild Widerstand vor unserer Bühne, die es nachts noch mal richtig krachen ließen. Das Groß des Publikums kann man sicher unter: „Bauern, Schnaps & Böhse Onkelz Fans“ zusammenfassen und wir haben für uns entschieden, dass wir dort nicht wirklich hinpassen. Zu Kärbholz kann ich nix schreiben, da ich mich mit denen noch nicht befasst habe, aber ich will mal die Gelegenheit nutzen und mit einer weitverbreiteten Meinung aufräumen: wenn so viele Bands an mehreren Tagen zusammenspielen, hat man wenig Berührung miteinander, da jede Band häufig ihr eigenes Ding macht und man sich eher mit Bands & Menschen umgibt, die man schon kennt. Da ich nicht über ein fotografisches Gedächtnis verfüge, weiß ich häufig nicht mal, wer neben mir steht, denn viele Bandmitglieder wirken neben der Bühne doch eher gewöhnlich. Gleiches gilt im übrigen auch für mich und ich bin hierüber nicht mal traurig.
Der letzte Punkt wären Eure Texte, die das Thema Arbeitslosigkeit berühren, allen voran „Recht auf Arbeit“. Der Song folgt im Wesentlichen der ebenfalls durchschnittsdeutschen Argumentation, dass die Jugend ohne Arbeit „verkommt“, beklagt in bester Gewerkschafts-Tradition die ungerechte Bezahlung und endet mit entpolitisiertem Egoismus: „Denn wenn ich arbeite, dann nur für mich.“ Was aber ist daran „eher links“? Wird hier das Prinzip Kapitalismus in Frage gestellt? Wird „Arbeit“, die man eigentlich nicht mit „sinnvoller Beschäftigung“ verwechseln sollte, hier nicht genauso zum Selbstzweck, zum Fetisch, wie in den Argumentationen der Rechten, Konservativen und Wirtschaftsliberalen? Geht es hier um eine solidarische Aktion?
Tost: Die Erörterung des "theoretischen" Arbeitsbegriffes ist für mich nicht wirklich interessant, aber scheint mit mangelnder Konfrontation im Leben deinerseits und nahendem Abschluss deines Studiums zunehmend in deinem Bewusstsein Widerstand auszulösen und somit an furchteinflößender Präsenz zu gewinnen ;-). (Anm. Keks: Ha ha, wie gesagt, großartige Formulierung…) Auch ich finde Erwerbstätigkeit an sich nichts erstrebenswertes, bin aber durchaus der Meinung, dass man für seine Familie und seinen Lebensunterhalt schon selber sorgen sollte und Konsequenz im Handeln durchaus erstrebenswert ist. Soll heißen, auf den Staat und das System einerseits schimpfen, andererseits aber von diesem Geld zu erwarten, sind Dinge, die für mich schwer vereinbar sind. Hier sind wir beim schönen Thema Verantwortung. Im Cafehaus sitzen und einen überhöhten Anspruch an die Anderen haben, sich zu bewegen, selber aber wenig praktisch zu handeln, ist ein eben solches Thema. (Anm. Keks: In meinem Fall handelt es sich normalerweise um eine Bordsteinkante, nicht um ein Cafehaus…) Ein sehr konservativer Gedanke, ich weiß, daher ja auch „eher links“. Der Meinungsmainstream in meinem Umfeld ist schon ein anderer, da wir aus einem anderen Staat kommen, mit Werten die dort vermittelt wurden und uns durchaus geprägt haben. Wir kamen zwar nicht aus den Wäldern und kleideten uns in Tierfellen, aber mehrheitlich wuchsen wir doch in Neubauvierteln auf. Somit habe ich zum schaffen von eigenen ideellen und materiellen Dingen eine durchaus wertkonservative Meinung.
Hinkel: Der Song „Ohne Arbeit“ ist ja auch von 1992/93 und der Text stammt von Norman ( dem Punkrocker, der damals bei uns Bass spielte) und mir. In dieser Zeit begannen bei uns und unserem Freundeskreis viele mit der Lehrausbildung, sofern man einen Ausbildungsplatz fand. Bei uns in Schwerin gab es ja nicht viel Industrie und die, die es gab wurde ja zu dieser Zeit abgewickelt. Es gab kaum Ausbildungsstätten und viele unserer Freunde mussten mehrmals den Betrieb wechseln, weil ihr Ausbildungsbetrieb einfach geschlossen hat. Auch Robert, unserem Gitarristen erging es so. Ich habe mich bei mehreren Betrieben damals beworben und teilweise nach dem Bewerbungsgespräch gab es diese gar nicht mehr. Es war eine sehr schwierige Situation damals für uns und man hatte einfach Zukunftsangst. Auch durch die ganzen gesellschaftlichen Umwälzungen stand man unter starken Druck und als Teenager war man damals sicher auch sehr überfordert. Dadurch haben auch viele in unserem Freundeskreis mehrere Berufe erlernt, weil man nahm, was man bekommen konnte. Ich weiß zwar nicht in welchen Beruf du arbeitest, aber ich hoffe, du arbeitest nicht in medizinischen oder pädagogischen Berufsbildern, in denen man ein hohes Maß an Toleranz haben sollte und Menschen mit anderen Sichtweisen tolerieren muss, auch wenn man es persönlich nicht nachvollziehen kann. Hat was mit Berufsethos zu tun. Ich als Krankenpfleger hab ja auch mit Menschen zu tun, die ich nicht mag ( Rassisten, Junkies, sexuelle Straftäter, usw.), aber muss ihnen die gleiche Behandlung geben, wie anderen auch. Mein Beruf macht mir Spaß, auch wenn es selbstredend Tage gibt, wo ich keine Lust habe früh aufzustehen. Auch das Drumherum ist nicht optimal ( Entlohnung, Arbeitsklima, welches durch Politik und Wirtschaftsleuten geschaffen wird), aber welche Wahl hab ich? Ich habe eine Familie zu ernähren...Selbst wenn man sich „privat“ macht, muss man ranklotzen, dass kann dir Stahmer bestätigen, der mit seinem Tattooladen ja diesen Schritt gegangen ist.
Tost seiner Antwort kann ich mich anschließen.
Abschließend fände ich es gut, wenn Ihr noch mal in aller Kürze anhand einzelner Punkte (bzw. Textbeispiele) erklären würdet, woran ich oder sonst wer erkennen könnte, dass Ihr „eher links“ steht.
Hinkel: Wir stehen mit der Band für keine politische Richtung. Wir sind frei von Dogmen. Alle Mitglieder unserer Band hatten und haben zu gesellschaftlichen Aspekten unterschiedliche Sichtweisen und wir können damit umgehen. Was Du als “eher links“ bezeichnest würde ich als sozial beschreiben. Ich zum Beispiel bin vor Jahren in meinen Jahresurlaub 5 Wochen auf den Philippinen gewesen, habe dort in einem kleinen Krankenhaus kostenlos gearbeitet, habe Unterkunft und Flüge selber getragen, habe später in Deutschland mehrmalig in Krankenhäusern, Arztpraxen und bei Privatpersonen Hilfspakete gesammelt, sie dort hin geschickt um dort Menschen zu helfen. Wenn so was für Dich „eher links“ ist, ist es so. Ich finde es einfach menschlich. Sich ein Etikett aufzupappen um zu sagen was man ist, ist einfach, aber ich bin ein Typ, der eher handelt als mit Worten zu jonglieren.
Tost: Ich denke wir haben durch unser bisheriges Tun einen guten Leumund und wer immer nur im Dunkeln sitzt, dem fällt es leicht mit Dreck zu schmeißen. Was hast Du beispielsweise bisher zum Gelingen des Sozialismus beigetragen, als deine Beiträge immer nur mit: „Sozialismus tut gut“ zu unterschreiben?! (Anm. Keks: Was einem halt bleibt, wenn man dummerweise auf die BW-Grundausbildung verzichtet hat und nicht schießen kann… Kurzfristige Parteiaktivitäten, Demos, Texte und Debatten. Außerdem kauf ich imma die Obdachlosenzeitung und ess nich mehr Frikos als wie ich wirklich Hunger hab…)
Text „Hallo Du“
Hallo Du, ja genau Du, der das gerade hört. Ich meine Dich, der sich immer wieder beschwert. Du bist der, der mich Dummkopf nennt. Das Problem ist nur, das Du mich nicht kennst. In Deinen Augen ist die Welt furchtbar schlecht und da geb ich Dir (zum Teil) vollkommen recht. Du sagst, dass mich das alles nicht tangiert, dass ich der stumpfe Typ bin, der alles ignoriert.
Hallo Du, der das Wort wie ein Messer schwingt, dessen Lüge bis zum Himmel stinkt. Du bist der, der Toleranz laut predigt, der Verurteilungen absegnet. Du redest viel, stellst so viele Fragen, ich frage Dich: Wo sind Deine Taten? Im Argumente verdrehen bist Du stark. Du bist das, was ich gar nicht mag, durch Deine Art.
Hallo Du, ich stehe jetzt wieder vor Dir. Hör mir zu, noch einmal sag ich`s Dir. Die Wahrheit ist oft ein Ärgernis, aber keine Sünde, sei Dir gewiss. „Lebe wohl“ sag ich Dir nicht. Sehn uns in der Hölle, beim jüngsten Gericht. Verstehen wirst Du mich doch nie. So ein falscher Hund wie Du, fick Dich ins Knie.
Refr.
Lügen haben kurze Beine. Ja, das wär gemein. Also dürftest Du nicht größer als 1,50 m sein. Nicht Jedem sieht man Falschheit an der Nasenspitze an. Doch sie steht Dir ins Gesicht geschrieben, ich hab Dich erkannt.
Ich hoffe in den vorherigen Antworten ist deutlich geworden, dass wir auf konkrete Fragen auch gern konkrete Antworten geben. Pauschalisierende Abkanzelungen kann ich leider auch nur ebenso beantworten. Ich hoffe auch, dass es durch die Ausführlichkeit meiner/unserer Antworten und der damit verbundenen aufgewendeten Zeit deutlich geworden ist, das mir/uns durchaus an einer konstruktiven Auseinandersetzung gelegen ist.
Ich denke es sind genügend Punkte angeschnitten worden, die unsere Position zu den Dingen des Lebens deutlich machen. Zum anderen bevorzugen wir Texte, die sich seltener durch plakativ-politische Inhalte ausdrücken als eher in der Wiedergabe des persönlichen Erlebens. Um Missverständnisse vorzubeugen, haben wir bei den letzten Veröffentlichungen und auch bei allen Wiederveröffentlichungen der alten Alben, kurze Statements zu den einzelnen Texten abgegeben. Jeden unmissverständlich zu erreichen, ist wohl vergebliche Liebesmüh UND Ich warte nicht auf den Tag, an den Jeder Jeden mag.
Und ich dachte wir würden doch noch Froinde… Nun denn: SCHLUSSTEIL
STOMPER 98:
Für den Drummer spricht fraglos sein soziales Engagement. Gegen ihn sprechen z.B. der Verkauf von T-Shirts rechter Bands und Photos von eben diesen auf seiner Homepage sowie eine eindeutige Froindesliste (inkl. Adlerversand). Wobei all dies inzwischen wohl geändert wurde. Zu nennen wären aber u.a. auch noch seine Mitwirkung bei der rechten (nicht rassistischen) Band FIRST STRIKE und Zeilen wie „fuck the third world, let them starve“ oder „fuck immigration“ seiner international bekannteren Zweitband THE TEMPLARS. Und was nun die ganze Band betrifft, so ging es, ich gehe davon aus, dass VOLXSTURM das nicht unbekannt ist, ja nicht nur um dieses unsägliche Photo, als vielmehr auch um eine Split-Siebener mit HAIRCUT, gute Kontakte zu BORDES DE SEINE und Cover-Versionen von COMBAT 84 (wo dann auf Deutsch die Todesstrafe für Kinderschänder gefordert wird), den EVILSKINS, den ONKELZ und VORTEX. Und das sind nur einige Punkte. Passenderweise spielen STOMPER übrigens im November zusammen mit den die Todesstrafe befürworten Patrioten von LAST RESORT Wer mehr lesen möchte findet unter diesen Adressen nicht zuletzt auch Statements von STOMPER 98: oireszene.blogsport.de/2009/10/19/stomper-98-und-haircut-eine-never-ending-loveaffair-zweier-rechtsoffener-grauzonenbands/
www.conne-island.de/nf/159/5.html
PERKELE:
”There are people who want to bring me down cause I want to fly the flag with my head held high. I'm fighting back for the colours of my land. My feelings are so true to the Yellow and the Blue. It's the colours of my heart and it always beats for you.”
“They are destroying parts of our history. Don't care about us, they all full of greed. I love buildings, it tells us about our past. I hate to see it smashed to the ground. It's really sad to see. It's really hurting me to see them rape our land. It's really sad to see. It's really hurting me to see them rape our land.”
“We can't stand here and stare when they take our land away and put it into a union, not for you and me. Where is it going to end, maybe in a civil war. We must stand in the frontlines for hope and victory. They try to take our pride away. It's worth fighting for - Fighting for victory.”
Anm. Keks: 1. Sorry, ich habe wirklich keine Zeit mir die bewegte Jugend jeder Streetpunk- oder Oi-Band dieses Planeten anzuhören. Auch hier gilt: Was PERKELE über ihre Texte den meisten Loiten, die sie nicht persönlich kennen, vermitteln ist entscheidend. 2. Hübsche Landstriche sind noch kein Nationalstaat. 3. Dass die schwedischen Sozialsysteme zur Zeit noch besser bestückt sind als die deutschen ist kein Grund das reaktionäre Konzept Nationalstaat zu preisen. Und 4. Man kann, wie gesagt, auch rechte Inhalte vertreten ohne Nationalsozialist zu sein. )
Mit FREI.WILD sind VOLXSTURM nicht (!) befreundet, aber sie waren auch kein Hindernis auf dem O.F.T. zu spielen, daher mal zwei kurze Textauszüge:
„Das ist das Land der Vollidioten, die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat. Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten, wir sind einfach gleich wie Ihr .. von hier. Sind wir doch mal ehrlich: Der Rest in Italien schämt sich nicht zu sagen, woher er kommt! Wir sind Opfer einer Resozialisierungspolitik, und viele Leute bei uns bemerken das nicht. Die höchsten Leute im Staat beleidigen Völker ganzer Nationen und ihr Trottel wählt Sie wieder. Kreuze werden aus Schulen entfernt, aus Respekt vor den andersgläubigen Kindern.Das ist das Land der Vollidioten…“
„Südtirol, wir tragen deine Fahne, denn du bist das schönste Land der Welt. Südtirol, sind stolze Söhne von dir, unser Heimatland, wir geben dich niemals her. Südtirol, deinen Brüdern entrissen, schreit es hinaus, daß es alle wissen, Südtirol, du bist noch nicht verlorn, in der Hölle sollen deine Feinde schmorn… Kurz gesagt, ich dulde keine Kritik an diesem heiligen Land, das unsre Heimat ist, darum holt tief Luft und schreit es hinaus, Heimatland wir geben dich niemals auf.“
NACHTRAG THOMAS
alles gut und schön und in vielen dingen stimm ich dir zu ,aber antikommunisten sind wir sicher genauso wenig wie faschisten. auch wir setzen die idee des sozialismus nicht mit der ddr gleich und dinge kritisch zu reflektieren ohne sie vom grundsatz her abzulehen ist durchaus legitim. das stigma antikommunisten stinkt mir gewaltig!
das unterstellte suggerieren von marktwirtschaftlicher gerechtigkeit kann ich keineswegs unterschreiben. es ging primär nicht um das vergleichen 2 wirtschaftssysteme, sondern um den vergleich 2 politischer systeme und da hat der versuch der ddr schon mal versagt. das impliziert nicht, dass die brd grundlegend besser sein muss.
es geht auch um keine fetischierung von arbeit als erwerbstätigkeit, sondern um konsequenz im handeln. das sollte sich aus der antwort durchaus erschließen. arbeit ist jedoch mehr als erwerbstätigkeit, kann im eigentlichen sinne durchaus spass machen und befriedigung schaffen. damit meine ich dinge unabhängig von der erwerbstätigkeit mit nicht kausalen abhängigkeiten wie lohn usw. auch das professionelle betreiben von szenemailordern usw. wird irgendwann lediglich zu pflicht, d.h. steuernummer, finanzamt, buchhaltung usw. frag deine kollegen.
Hinkel: Wir haben uns nie als eine „Ficken-Oi“ Band gesehen (was immer das heißen mag). Sicherlich haben wir Texte aus den Anfangstagen, die auch dieses Thema beinhalten, aber man darf bei alledem nicht das Lebensalter der Bandmitglieder vergessen. Auch wir schmunzeln heute über einige Texte von damals und das ist es auch wie man sie betrachten sollte. Mit einem Augenzwinkern und nicht so bierernst. Wir können sie heute auch teilweise nicht mehr nachvollziehen, aber sie gehören zu der Geschichte von VOLXSTURM. Wir hatten schon immer auch andere Themen in unseren Texten. Wo verläuft die Grenze zwischen lustig und sexistisch für uns? Das ist sicherlich tagesformabhängig, personengebunden und situationsabhängig. Über einen Witz, über den wir heute lachen konnten, können wir morgen schon den Kopf schütteln und umgekehrt. Wenn WARZONE für dich eine „höchst umstrittene Band“ ist, dann ist das so für dich. Für mich ist WARZONE eine sehr wichtige Band gewesen und sie sind es noch.
Tost: Homophobie, Sexismus- was ist los mit Dir Junge? Sind diese Themen wirklich so präsent in deinem Leben? Wie steht’s mit der Dritten Welt, den Taliban, Israel-Palestina? Bin ich, nur weil wir vor 18 Jahren anfingen Musik zu machen, der Heilsbringer? Bin ich das Sprachrohr einer international geschlossenen Szene? Hab ich Antworten auf die Fragen dieser Zeit? Nein. Hab ich eine Meinung? Ja, zu Dingen die mich berühren und mit denen ich mich auseinandersetzte. Bin ich gedankenlos? Vielleicht manchmal. Ich weiß gar nicht warum Du Dich ständig mit diesen Themen auseinandersetzt? Meinst Du, die Frauen können die Grenzen nicht für sich selber ziehen? Ist es nicht genauso anmaßend, wie die von Dir oft beklagten Rollenverteilungen in Gesellschaft und Politik, sich als Mann zum Kämpfer einer Sache zu machen, die nicht primär die Deine ist und den Frauen damit per se abzusprechen in Hinblick auf den emanzipatorischen Gedanken für sich selbst sprechen zu können? Fühlst Du Dich vielleicht selber benachteiligt und in deiner Rolle als Mann stigmatisiert? Ist das Suchen weit entfernter Themen Deine Gedankenflucht? Nur Mut, stell Dich dem Leben ;-)! (Anm. Keks: Bevor ich das nächste mal Astro-TV anrufe, melde ich mich bei Dir, versprochen!) Mal abgesehen davon wird Sexismus von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich erlebt und definiert. Von daher müsste zunächst eine genaue Begriffsklärung einer inhaltlichen Diskussion voranstehen. Den Song „Skinheadgirl Warrior“ haben Robert/ Git. und ich 1998 immer zum aufwärmen im Proberaum gespielt. Die Anderen hatten bis dahin wenig Berührung mit Hardcore, fanden die Melodie aber ganz gut, so dass wir ihn für unsere 2. CD „Mach die Augen auf“ aufnahmen. In Folge dessen spielten wir ihn durchgehend live und mittlerweile denken viele Leute, dass der Song von uns ist. Genauso viele Leute fragen mich allerdings, von wem eigentlich „Biertrinken“ im Original ist.
In unserem Mailwechsel betonte Euer Drummer, dass Ihr nie mit Patrioten oder ähnlichen Loiten gespielt habt. Dem entgegen steht zum Beispiel mindestens ein Konzert mit PERKELE, die man aufgrund von Zeilen wie „Fly the flag, For your country.“ Ja wohl durchaus als Patrioten bezeichnen kann. Neben der des Öfteren erwähnten Liebe zum „eigenen Land“, ja dem Wunsch für es zu kämpfen und einer offenen (nationalistisch motivierten) EU-Feindlichkeit, gibt´s dann auch noch einen recht unpräzisen Aufruf jene „Feiglinge“ zu hängen, die mit dem Finger auf einen zeigen, was gegen Pädophile und auch ansonsten lediglich solche Sozialkritik (gegen die reichen Bastarde usw.) mit der in der Regel kein Fascho ein Problem hat. Hinzu kommt, dass die Band bezüglich ihrer Kontakte zu ULTIMA THULE gelogen, an einem rechtsoffenen Samplerprojekt teilgenommen und rechtsoffene Mailorder/ Label als Bezugsadressen für ihren Schrott angegeben hat. Ich bezeichne PERKELE deswegen NICHT als Nazis, ordne sie aber all dieser Indizien wegen einer für mich inakzeptablen Grauzone zu. Nun könnt Ihr natürlich sagen, dass ich nach all diesem Scheiß PERKELE fragen müsste, da Ihr aber mit Ihnen gespielt habt und ihre Homepage mit der Euren verlinkt ist, würde ich gern wissen was Euch über diese Band bekannt war/ ist, wie es zu dem Konzi kam und wie Ihr zu den Schweden steht…
Tost: Na, nun noch mal richtig und für alle: es ging um die feingliedrige Unterscheidung zwischen Nationalisten, Rassisten und Patrioten und ich habe Dir geantwortet, dass ich so eine feingliedrige Unterscheidung nicht mache und aus meiner Sicht alles drei auf unseren Konzerten nicht willkommen ist. Letzteres muss ich allerdings etwas revidieren, da Patriotismus per Definition von Nationalismus und Chauvinismus unterschieden wird, insofern Patrioten sich mit dem eigenen Land und Volk identifizieren, ohne dieses über andere zu stellen und andere Völker implizit abzuwerten. Somit sehe ich mich zwar nicht als Patriot, es bewegt sich, insbesondere auf den lokalen Bereich bezogen, jedoch in meinem Toleranzbereich. Mit Perkele haben wir des öfteren gespielt, werden dieses auch weiterhin tun, da nach einem ersten Kontakt vor vielen Jahren eine Freundschaft entstanden ist und die Junx sicher in ihren Anfangstagen naiv und unbedarft, aber ganz sicher nie rechts oder rassistisch waren.
Durch gemeinsame Auftritte im „Conne Island“ lernten wir uns und ihre persönliche Geschichte vertiefend kennen und ich will gar nicht auf ihre Vergangenheit in sozialistischen Jugendorganisationen oder die Hautfarbe des Bassisten eingehen, sondern nur soviel: Sie haben mir nie das Gefühl vermittelt einer menschenverachtenden Ideologie oder Teilen davon anzuhängen. Nun ist diese Sichtweise natürlich sehr subjektiv gefärbt, aber wird scheinbar auch durch andere kritische Menschen geteilt. Anders sind wiederholte Auftritte im benannten „Conne Island“ oder die Buchung zum „Endless Summer“ nicht zu erklären. Eine vertiefende Auseinandersetzung hierzu ist dann, richtig von Dir erkannt, sicher mit ihnen sinnvoll. Der Vollständigkeit halber aber gern noch ein Zitat von Ihnen auf ihrem myspaceprofil: “Perkele does NOT add Nazis, Racists or members with other kind of lousy propaganda on their profiles, links to Rac (Nazi) bands or other crap.“ Wir mochten Perkele zunächst musikalisch und haben Kontakt mit Leuten aufgenommen, die Konzerte für sie in Deutschland vermitteln. Somit kam ein Termin in Hamburg/ St.Pauli Clubheim zustande in dessen Vorfeld sich immer mehr anonymer Widerstand insbesondere in den Weiten des Internet formierte. Gesprächsangebote seitens des Veranstalters oder der Band wurden ausgeschlagen. Die Veranstalter sind fest im Skinhead St.Pauli Umfeld verwurzelt und veranstalten seit Jahren korrekte Konzerte in HH. Von daher wäre ein wenig Vertrauen schön gewesen und auch Sven Brux als Fanbeauftragter sollte kein Unbekannter sein. Es endete wie immer mit anonymen Drohungen gegen Veranstalter, deren Familie und Autoreifen wurden zerstochen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung fand dann vor dem Konzert mit beiden Bands und einem Journalisten der TAZ statt, die unseren positiven Eindruck von der Band bestärkte.
Hinkel: Für mich sind PERKELE Freunde geworden und ich kann ihre Sympathie für ihr Land verstehen. Schweden ist für mich in Bezug auf die Natur ein sehr lebenswertes Land. Auch die Mentalität der dort lebenden Menschen mag ich sehr. Von daher bin ich dort, wie auch in anderen skandinavischen Ländern, sehr gern zu Besuch. Atakeks, ich stell mir gerade vor wie es wäre, wenn ich als Schwede geboren wäre. Ich würde 3 blau-gelbe Fahnen vor meinem Haus hissen. Eigentlich sollten es nur 2 sein, aber eine würde ich dir widmen. In einem Land, indem es möglich ist mehrere Kinder großzuziehen ohne an den finanziellen Abgrund zu geraten, ihnen eine solide Bildung zu gewähren und in dem darüber hinaus jedes Kind kostenlos ein Instrument erlernen kann, wäre ich auch glücklich zu leben. Das sind nur kleine Beispiele. Um es weiter auszuführen reicht der Platz hier sicher nicht aus. Man muss nicht immer alles an einem Land schlecht machen, sondern auch honorieren wenn etwas gut läuft. Nicht immer alles unter einem schlechten Stern sehen, sondern einfach auch mal positive Dinge als solche bewerten. Ron ( Sänger von Perkele) hat ja in seinem Familienstammbaum Verbindung nach Finnland und Chris ist ja bekanntlich asiatischer Herkunft (Sri Lanka). Ist doch schön, dass die beiden offensichtlich in Schweden glücklich sind und keine Integrationsprobleme haben. Wenn man sich irgendwo wohlfühlt, egal wo das ist, lebt es sich doch angenehm. Man kommt gern nach Hause im eigentlichem Sinne. Ron erzählte mir mal alte Geschichten aus Göteborg. Zum einen, wie er immer Spießruten laufen musste auf dem Weg zur Schule, weil er als junger Punk von Neonazis und Rassisten verfolgt wurde. Oder wie er mit Leuten von BULLSHIT ( Band aus den 90ern aus Göteborg) und anderen Skinheads rechtsradikale Demonstrationen angegriffen hat. Oder die Geschichte , wie Neonazis in seinem Zimmer ( er lebte da noch bei seiner Mutter) nachts einen Brandsatz ( oder war es ne Tränengasgranate? ) durch die Scheibe geworfen haben. Das sind die Geschichten, die ich von PERKELE kenne und ich unterhielt mich bestimmt öfter als du mit ihnen, wenn du das überhaupt schon getan hast. Wenn ich etwas von Leuten wissen möchte, spreche ich sie darauf an und schenke Gerüchten selten ein Ohr. Frei nach dem Motto „ Sprich mit mir, nicht über mich“ , übrigens auch ein Lied von uns...
Stahmer: Perkele Sänger Ron ist im Übrigen emigrierter Finne, dem sehr wohl bewusst ist, dass die Schweden nicht die gleiche Vergangenheit wie die Deutschen haben. Ich rede mir die Sache jetzt mal schön und denke mir einfach, sie singen mir ein Lied über ein Land, in dem man sich wohl fühlt, obwohl man eine andere Herkunft hat....
In diesem Kontext dann auch noch mal in aller Deutlichkeit die (Gretchen-)Frage: Wie haltet Ihr es denn selbst mit dem Patriotismus? Ihr habt es Euch ja auch nicht nehmen lassen 2006 einen eigenen Song zum so genannten „Sommermärchen“ beizusteuern:
„…Was für eine Zeit - König Fußball mein Held. Wir singen bis das Stadion einfällt. Die Gästekurve wirkt fast schon leer, unsere gleicht einem Fahnenmeer. Mit Tatendrang und vollem Elan, feuern wir natürlich unsere Mannschaft an. Am Ende gewonnen, ja so muss das sein, "Adios Cabrones" und kommt noch gut heim. Hört was ich euch sag, das wird unser Tag: Wie ein Ruck durch die Nation, Football's coming home… Liegen wir auch mal zurück, das ist doch kein Problem, denn wenn wir in der Kurve steh'n und unsere Fahnen weh'n…“ Erstens klingt das nicht ganz unpatriotisch, zweitens stellt sich da noch zwei weitere Fragen: 1) Ob man dieses massenhafte (von den Meinungsmachern forcierte wie gefeierte) Fahnenschwenken in Zeiten von „Du bist Deutschland“-Kampagnen, Knopp-Geschichtsfälschung und „Bomben-Holocaust“-Beschwörern tatsächlich als unpolitisch begreifen kann) 2) Ob über solche Ereignisse nicht auch eine nationale Identifikation stattfindet, die man als Nicht-Patriot eigentlich ablehnen müsste?
Stahmer: Der Mensch ist ein Tier, und Norddeutschland ist unser Revier"
Der Gesamteindruck sollte dieser sein, das wenn wir über Patriotismus sprechen, spielt er sich bei uns nur im lokalen Sektor ab. Dazu auf nem, für mein Verständnis, "sehr gesundem Level". Ich bin nicht Deutschland und will es auch nicht sein. Liegen mir die Bayern mehr am Herzen, nur weil sie mir geographisch näher als die Österreicher sind? Nö, für mich ist keine gezogene Grenze ein Stoppschild meiner Gefühle. Hö Hö! Ich glaube auch das Thema Patriotismus lag den Leuten damals um "Mütterchen Russland" näher am Herzen als uns! Auch wenn´s traurig klingt, Fakt ist, dass sich Menschen gerne in Nischen flüchten, sich Halt und eine gewisse Art von Ordnung suchen. Desto sparsamer der Charakter eines Menschen ausgebildet ist, wird Patriotismus, Religion, Fußballvereinszugehörigkeit oder meinetwegen auch die "Mitgliedschaft im radikalen Flügel der Heilsarme" zu einer Füllmasse, die dem "Individuum" das Gefühl gibt, eine Meinung und einen Standpunkt im Leben zu haben. Das dummer Nationalismus einem dummen Menschen das Gefühl gibt wer zu sein, ist von dieser Kehre aus gesehen ja nichts Neues. Egoismus für die, die eigentlich gar nichts haben, nicht einmal Grips! Zum Song "Volxsturm- Unser Tag" Am Anfang der WM in Deutschland dachte ich, wie ein Teil der Gemeinde meines nischenausfüllenden Clubs FC.St.Pauli, dass dieses Fußballereignis den Rechten neuen Fahrtwind unter die Achsel blasen würde, aber im Nachhinein doch weit gefehlt. So ist zumindest mein Rèsumé, meine Version der WM: gute Gastgeber, faire Gewinner - wie auch Verlierer, Party unter den Nationen (Anm. Keks: Hab da anderes erlebt und gehört, aber das waren bestimmt nur Einzelfälle…) Aber immer mit der „Anti-Krücke“ am Spielfeldrand fuchteln macht einen auch nicht zum Sportsmann! Dieses Spiel hab ich mitgemacht ... und dieses Lied dazu, „Unser Tag". Das einige der radikalen Linken präventiv auf alles feuern was mit Massenaufläufen deutscher Mitbürger zu tun hat, kann ich durchaus nachvollziehen, teile aber letztendlich diese Meinung und Furcht nicht.
Ps:Die nervigen Deutschlandfähnchen haben die Leute ja zum größten Teil auch fristgerecht entsorgt... und am Anfang dachte ich noch sie würden ewig wehen.
Hinkel: Ja, ich bin Sportbegeistert. Muss ich mich dafür schämen? Ich stell mir gerade vor wie es wäre, wenn Menschen den „Gegner“ unterstützen und der „Gegner“ unsere Mannschaft unterstützt oder ich neben genauso einer Horde Miesepeter wie Dir stehen müsste. Was wäre das für ein Ereignis? Das ist doch irrwitzig und das wirst auch Du einsehen müssen. Gesetzt den Fall, wir würden zur nächsten Fußball WM eine Split mit einer englischen Band machen, auf der wir die englische Nationalmannschaft supporten und umgekehrt, sind wir dann aus der Patriotismusnummer raus?
Tost: Zum Thema Fußball kann ich nix schreiben, da ich der denkbar schlechteste Ansprechpartner hierfür bin. Ich lehne Fußball Zeit meines Lebens ab, war noch nie in einem Stadion, da ich die Mobaction nicht mag und habe lange Zeit einen durchgestrichenen Fußball als Button gehabt, damit ich nicht mit diesem Thema belästigt werde. Die anderen 4 sind durchaus "moderate" Fußballbegeisterte und da wir eine basisdemokratisch ausgerichtete Band sind und es bei uns keine Diktatur der Minderheiten gibt, fiel die Entscheidung zu dem Fußballsong 4:1 aus. Er bereitet mir aber durch den Text auch nicht wirklich Bauchschmerzen.
Neben dem Link zu PERKELE findet sich auf Eurer Seite auch einer zu STOMPER 98. Fandet Ihr die Erklärungen des Sängers zu seinem gemeinsamen Photo mit dem ENDSTUFE-Deoroller überzeugend? Und, noch wichtiger, wie steht Ihr zu dem was der außerordentlich sympathische PHIL TEMPLAR so treibt?
Hinkel: Diese Sache habe ich mit Sebi persönlich geklärt. Es ist vor einem Jahr geschehen, so dass dieses Thema für mich nicht aktuell ist. Ja, Phil ist wirklich ein sehr sympathischer Mensch, trotz meines unzureichenden englischen Wortschatzes können wir uns viel über unsere Subkultur, über Musik und über Medizin unterhalten. Wir können uns über Dinge unterhalten, die im Gesundheitswesen in beiden Ländern falsch laufen und wie man sie unseres Erachtens verbessern könnte. Er ist ein Arzt, der noch nach Ethik und Moral handelt und nicht in erster Linie auf seinen Geldbeutel schielt. Da sollten sich so einige „Möchtegerngutmenschen“ ne Scheibe abschneiden.
Tost: Ich fand das Foto nicht gut, hat es doch Sebi und die Stomper Jungs in einem Licht erscheinen lassen, das eindeutig falsch und zu negativ ist und das vieles, was sie sich bis dahin erkämpft hatten, mit einem Schlag zunichte gemacht hat. Sie haben sich auf ihrer Homepage explizit dazu und auch zum Verständnis ihrer Band allgemein meines Erachtens nach unmissverständlich erklärt. Damit sich unabhängig von Dir und mir Jeder sein eigenes Bild machen kann, gehe er bei Interesse auf www.stomper98.de und klicke auf „In eigener Sache“. Ich kenne Sebi seit vielen Jahren. Zunäxt als Konzertbesucher, später als Mitglied von Stomper 98 und wir haben uns zu diesem Foto natürlich auch unterhalten. Ich bin aufgrund der langjährigen Verbundenheit zu Sebi allerdings nicht bereit, ihm das ehrliche Bedauern dieses Fauxpas einerseits nicht abzunehmen und andererseits nicht zu verzeihen. Phil finde ich tatsächlich recht sympathisch, verlaufen unsere Gespräche dank Sprachbarriere zwar auf einem rudimentären Niveau, hab ich ihn jedoch stets als freundlichen und zuvorkommenden Zeitgenossen kennengelernt, der auch durchaus mal über sich lachen kann. Darüber hinaus weiß ich von ihm, dass er in New York in einem Krankenhaus als Doktor arbeitet und caritativ wohnungslose Menschen betreut.
Stahmer: Ein Foto aus der Rubrik "Kontaproduktivität" per excellence!
Ihr wart, ebenso wie einige andere von mir keineswegs als „rechts“ eingeordnete Oi- und Streetpunk- Bands, im Line- up des diesjährigen OFT UND GUT- Festivals vertreten, das bis vor einiger Zeit noch als O.F.T. (ONKELZ FAN TREFF) bekannt war. Ebenfalls dabei waren die nationalistische Tiroler Kombo FREI.WILD, KÄRBHOLZ und einige andere (aus meiner Perspektive) untragbare Gestalten. Warum habt Ihr dort gespielt und wie habt Ihr das Publikum und eben genannte Bands erlebt?
Tost: Wir wurden schlicht und ergreifend angefragt dort zu spielen und haben uns versucht ein Bild über das Festival zu machen. Heraus kamen sehr widersprüchliche Aussagen und das Theater um Freiwild hat es nicht gerade besser gemacht. Wir haben dann in unserem Umfeld und innerhalb der Band sehr ausgiebig über eine Teilnahme diskutiert und uns dazu entschieden uns ein persönliches Bild zu machen. Da wir in Bezug auf Freiwild nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen wollten, andererseits deren politische Ausfallschritte nicht sonderlich gutheißen konnten, war der faule Kompromiss nicht am selben Tag zu spielen, so dass wir eigentlich gar keine Berührung mit denen hätten. Was war das Ende vom Lied? Wir sagten unter unseren Bedingungen zu, der Veranstalter buchte uns kurzfristig um, Freiwild spielten auf der Mainstage und wir direkt danach auf der OFT Stage. Natürlich hätten wir kurzfristig absagen können, aber das wollten wir in Hinblick auf die Leute nicht und witzigerweise formierte sich ein nicht unerheblicher Freiwild Widerstand vor unserer Bühne, die es nachts noch mal richtig krachen ließen. Das Groß des Publikums kann man sicher unter: „Bauern, Schnaps & Böhse Onkelz Fans“ zusammenfassen und wir haben für uns entschieden, dass wir dort nicht wirklich hinpassen. Zu Kärbholz kann ich nix schreiben, da ich mich mit denen noch nicht befasst habe, aber ich will mal die Gelegenheit nutzen und mit einer weitverbreiteten Meinung aufräumen: wenn so viele Bands an mehreren Tagen zusammenspielen, hat man wenig Berührung miteinander, da jede Band häufig ihr eigenes Ding macht und man sich eher mit Bands & Menschen umgibt, die man schon kennt. Da ich nicht über ein fotografisches Gedächtnis verfüge, weiß ich häufig nicht mal, wer neben mir steht, denn viele Bandmitglieder wirken neben der Bühne doch eher gewöhnlich. Gleiches gilt im übrigen auch für mich und ich bin hierüber nicht mal traurig.
Der letzte Punkt wären Eure Texte, die das Thema Arbeitslosigkeit berühren, allen voran „Recht auf Arbeit“. Der Song folgt im Wesentlichen der ebenfalls durchschnittsdeutschen Argumentation, dass die Jugend ohne Arbeit „verkommt“, beklagt in bester Gewerkschafts-Tradition die ungerechte Bezahlung und endet mit entpolitisiertem Egoismus: „Denn wenn ich arbeite, dann nur für mich.“ Was aber ist daran „eher links“? Wird hier das Prinzip Kapitalismus in Frage gestellt? Wird „Arbeit“, die man eigentlich nicht mit „sinnvoller Beschäftigung“ verwechseln sollte, hier nicht genauso zum Selbstzweck, zum Fetisch, wie in den Argumentationen der Rechten, Konservativen und Wirtschaftsliberalen? Geht es hier um eine solidarische Aktion?
Tost: Die Erörterung des "theoretischen" Arbeitsbegriffes ist für mich nicht wirklich interessant, aber scheint mit mangelnder Konfrontation im Leben deinerseits und nahendem Abschluss deines Studiums zunehmend in deinem Bewusstsein Widerstand auszulösen und somit an furchteinflößender Präsenz zu gewinnen ;-). (Anm. Keks: Ha ha, wie gesagt, großartige Formulierung…) Auch ich finde Erwerbstätigkeit an sich nichts erstrebenswertes, bin aber durchaus der Meinung, dass man für seine Familie und seinen Lebensunterhalt schon selber sorgen sollte und Konsequenz im Handeln durchaus erstrebenswert ist. Soll heißen, auf den Staat und das System einerseits schimpfen, andererseits aber von diesem Geld zu erwarten, sind Dinge, die für mich schwer vereinbar sind. Hier sind wir beim schönen Thema Verantwortung. Im Cafehaus sitzen und einen überhöhten Anspruch an die Anderen haben, sich zu bewegen, selber aber wenig praktisch zu handeln, ist ein eben solches Thema. (Anm. Keks: In meinem Fall handelt es sich normalerweise um eine Bordsteinkante, nicht um ein Cafehaus…) Ein sehr konservativer Gedanke, ich weiß, daher ja auch „eher links“. Der Meinungsmainstream in meinem Umfeld ist schon ein anderer, da wir aus einem anderen Staat kommen, mit Werten die dort vermittelt wurden und uns durchaus geprägt haben. Wir kamen zwar nicht aus den Wäldern und kleideten uns in Tierfellen, aber mehrheitlich wuchsen wir doch in Neubauvierteln auf. Somit habe ich zum schaffen von eigenen ideellen und materiellen Dingen eine durchaus wertkonservative Meinung.
Hinkel: Der Song „Ohne Arbeit“ ist ja auch von 1992/93 und der Text stammt von Norman ( dem Punkrocker, der damals bei uns Bass spielte) und mir. In dieser Zeit begannen bei uns und unserem Freundeskreis viele mit der Lehrausbildung, sofern man einen Ausbildungsplatz fand. Bei uns in Schwerin gab es ja nicht viel Industrie und die, die es gab wurde ja zu dieser Zeit abgewickelt. Es gab kaum Ausbildungsstätten und viele unserer Freunde mussten mehrmals den Betrieb wechseln, weil ihr Ausbildungsbetrieb einfach geschlossen hat. Auch Robert, unserem Gitarristen erging es so. Ich habe mich bei mehreren Betrieben damals beworben und teilweise nach dem Bewerbungsgespräch gab es diese gar nicht mehr. Es war eine sehr schwierige Situation damals für uns und man hatte einfach Zukunftsangst. Auch durch die ganzen gesellschaftlichen Umwälzungen stand man unter starken Druck und als Teenager war man damals sicher auch sehr überfordert. Dadurch haben auch viele in unserem Freundeskreis mehrere Berufe erlernt, weil man nahm, was man bekommen konnte. Ich weiß zwar nicht in welchen Beruf du arbeitest, aber ich hoffe, du arbeitest nicht in medizinischen oder pädagogischen Berufsbildern, in denen man ein hohes Maß an Toleranz haben sollte und Menschen mit anderen Sichtweisen tolerieren muss, auch wenn man es persönlich nicht nachvollziehen kann. Hat was mit Berufsethos zu tun. Ich als Krankenpfleger hab ja auch mit Menschen zu tun, die ich nicht mag ( Rassisten, Junkies, sexuelle Straftäter, usw.), aber muss ihnen die gleiche Behandlung geben, wie anderen auch. Mein Beruf macht mir Spaß, auch wenn es selbstredend Tage gibt, wo ich keine Lust habe früh aufzustehen. Auch das Drumherum ist nicht optimal ( Entlohnung, Arbeitsklima, welches durch Politik und Wirtschaftsleuten geschaffen wird), aber welche Wahl hab ich? Ich habe eine Familie zu ernähren...Selbst wenn man sich „privat“ macht, muss man ranklotzen, dass kann dir Stahmer bestätigen, der mit seinem Tattooladen ja diesen Schritt gegangen ist.
Tost seiner Antwort kann ich mich anschließen.
Abschließend fände ich es gut, wenn Ihr noch mal in aller Kürze anhand einzelner Punkte (bzw. Textbeispiele) erklären würdet, woran ich oder sonst wer erkennen könnte, dass Ihr „eher links“ steht.
Hinkel: Wir stehen mit der Band für keine politische Richtung. Wir sind frei von Dogmen. Alle Mitglieder unserer Band hatten und haben zu gesellschaftlichen Aspekten unterschiedliche Sichtweisen und wir können damit umgehen. Was Du als “eher links“ bezeichnest würde ich als sozial beschreiben. Ich zum Beispiel bin vor Jahren in meinen Jahresurlaub 5 Wochen auf den Philippinen gewesen, habe dort in einem kleinen Krankenhaus kostenlos gearbeitet, habe Unterkunft und Flüge selber getragen, habe später in Deutschland mehrmalig in Krankenhäusern, Arztpraxen und bei Privatpersonen Hilfspakete gesammelt, sie dort hin geschickt um dort Menschen zu helfen. Wenn so was für Dich „eher links“ ist, ist es so. Ich finde es einfach menschlich. Sich ein Etikett aufzupappen um zu sagen was man ist, ist einfach, aber ich bin ein Typ, der eher handelt als mit Worten zu jonglieren.
Tost: Ich denke wir haben durch unser bisheriges Tun einen guten Leumund und wer immer nur im Dunkeln sitzt, dem fällt es leicht mit Dreck zu schmeißen. Was hast Du beispielsweise bisher zum Gelingen des Sozialismus beigetragen, als deine Beiträge immer nur mit: „Sozialismus tut gut“ zu unterschreiben?! (Anm. Keks: Was einem halt bleibt, wenn man dummerweise auf die BW-Grundausbildung verzichtet hat und nicht schießen kann… Kurzfristige Parteiaktivitäten, Demos, Texte und Debatten. Außerdem kauf ich imma die Obdachlosenzeitung und ess nich mehr Frikos als wie ich wirklich Hunger hab…)
Text „Hallo Du“
Hallo Du, ja genau Du, der das gerade hört. Ich meine Dich, der sich immer wieder beschwert. Du bist der, der mich Dummkopf nennt. Das Problem ist nur, das Du mich nicht kennst. In Deinen Augen ist die Welt furchtbar schlecht und da geb ich Dir (zum Teil) vollkommen recht. Du sagst, dass mich das alles nicht tangiert, dass ich der stumpfe Typ bin, der alles ignoriert.
Hallo Du, der das Wort wie ein Messer schwingt, dessen Lüge bis zum Himmel stinkt. Du bist der, der Toleranz laut predigt, der Verurteilungen absegnet. Du redest viel, stellst so viele Fragen, ich frage Dich: Wo sind Deine Taten? Im Argumente verdrehen bist Du stark. Du bist das, was ich gar nicht mag, durch Deine Art.
Hallo Du, ich stehe jetzt wieder vor Dir. Hör mir zu, noch einmal sag ich`s Dir. Die Wahrheit ist oft ein Ärgernis, aber keine Sünde, sei Dir gewiss. „Lebe wohl“ sag ich Dir nicht. Sehn uns in der Hölle, beim jüngsten Gericht. Verstehen wirst Du mich doch nie. So ein falscher Hund wie Du, fick Dich ins Knie.
Refr.
Lügen haben kurze Beine. Ja, das wär gemein. Also dürftest Du nicht größer als 1,50 m sein. Nicht Jedem sieht man Falschheit an der Nasenspitze an. Doch sie steht Dir ins Gesicht geschrieben, ich hab Dich erkannt.
Ich hoffe in den vorherigen Antworten ist deutlich geworden, dass wir auf konkrete Fragen auch gern konkrete Antworten geben. Pauschalisierende Abkanzelungen kann ich leider auch nur ebenso beantworten. Ich hoffe auch, dass es durch die Ausführlichkeit meiner/unserer Antworten und der damit verbundenen aufgewendeten Zeit deutlich geworden ist, das mir/uns durchaus an einer konstruktiven Auseinandersetzung gelegen ist.
Ich denke es sind genügend Punkte angeschnitten worden, die unsere Position zu den Dingen des Lebens deutlich machen. Zum anderen bevorzugen wir Texte, die sich seltener durch plakativ-politische Inhalte ausdrücken als eher in der Wiedergabe des persönlichen Erlebens. Um Missverständnisse vorzubeugen, haben wir bei den letzten Veröffentlichungen und auch bei allen Wiederveröffentlichungen der alten Alben, kurze Statements zu den einzelnen Texten abgegeben. Jeden unmissverständlich zu erreichen, ist wohl vergebliche Liebesmüh UND Ich warte nicht auf den Tag, an den Jeder Jeden mag.
Und ich dachte wir würden doch noch Froinde… Nun denn: SCHLUSSTEIL
STOMPER 98:
Für den Drummer spricht fraglos sein soziales Engagement. Gegen ihn sprechen z.B. der Verkauf von T-Shirts rechter Bands und Photos von eben diesen auf seiner Homepage sowie eine eindeutige Froindesliste (inkl. Adlerversand). Wobei all dies inzwischen wohl geändert wurde. Zu nennen wären aber u.a. auch noch seine Mitwirkung bei der rechten (nicht rassistischen) Band FIRST STRIKE und Zeilen wie „fuck the third world, let them starve“ oder „fuck immigration“ seiner international bekannteren Zweitband THE TEMPLARS. Und was nun die ganze Band betrifft, so ging es, ich gehe davon aus, dass VOLXSTURM das nicht unbekannt ist, ja nicht nur um dieses unsägliche Photo, als vielmehr auch um eine Split-Siebener mit HAIRCUT, gute Kontakte zu BORDES DE SEINE und Cover-Versionen von COMBAT 84 (wo dann auf Deutsch die Todesstrafe für Kinderschänder gefordert wird), den EVILSKINS, den ONKELZ und VORTEX. Und das sind nur einige Punkte. Passenderweise spielen STOMPER übrigens im November zusammen mit den die Todesstrafe befürworten Patrioten von LAST RESORT Wer mehr lesen möchte findet unter diesen Adressen nicht zuletzt auch Statements von STOMPER 98: oireszene.blogsport.de/2009/10/19/stomper-98-und-haircut-eine-never-ending-loveaffair-zweier-rechtsoffener-grauzonenbands/
www.conne-island.de/nf/159/5.html
PERKELE:
”There are people who want to bring me down cause I want to fly the flag with my head held high. I'm fighting back for the colours of my land. My feelings are so true to the Yellow and the Blue. It's the colours of my heart and it always beats for you.”
“They are destroying parts of our history. Don't care about us, they all full of greed. I love buildings, it tells us about our past. I hate to see it smashed to the ground. It's really sad to see. It's really hurting me to see them rape our land. It's really sad to see. It's really hurting me to see them rape our land.”
“We can't stand here and stare when they take our land away and put it into a union, not for you and me. Where is it going to end, maybe in a civil war. We must stand in the frontlines for hope and victory. They try to take our pride away. It's worth fighting for - Fighting for victory.”
Anm. Keks: 1. Sorry, ich habe wirklich keine Zeit mir die bewegte Jugend jeder Streetpunk- oder Oi-Band dieses Planeten anzuhören. Auch hier gilt: Was PERKELE über ihre Texte den meisten Loiten, die sie nicht persönlich kennen, vermitteln ist entscheidend. 2. Hübsche Landstriche sind noch kein Nationalstaat. 3. Dass die schwedischen Sozialsysteme zur Zeit noch besser bestückt sind als die deutschen ist kein Grund das reaktionäre Konzept Nationalstaat zu preisen. Und 4. Man kann, wie gesagt, auch rechte Inhalte vertreten ohne Nationalsozialist zu sein. )
Mit FREI.WILD sind VOLXSTURM nicht (!) befreundet, aber sie waren auch kein Hindernis auf dem O.F.T. zu spielen, daher mal zwei kurze Textauszüge:
„Das ist das Land der Vollidioten, die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat. Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten, wir sind einfach gleich wie Ihr .. von hier. Sind wir doch mal ehrlich: Der Rest in Italien schämt sich nicht zu sagen, woher er kommt! Wir sind Opfer einer Resozialisierungspolitik, und viele Leute bei uns bemerken das nicht. Die höchsten Leute im Staat beleidigen Völker ganzer Nationen und ihr Trottel wählt Sie wieder. Kreuze werden aus Schulen entfernt, aus Respekt vor den andersgläubigen Kindern.Das ist das Land der Vollidioten…“
„Südtirol, wir tragen deine Fahne, denn du bist das schönste Land der Welt. Südtirol, sind stolze Söhne von dir, unser Heimatland, wir geben dich niemals her. Südtirol, deinen Brüdern entrissen, schreit es hinaus, daß es alle wissen, Südtirol, du bist noch nicht verlorn, in der Hölle sollen deine Feinde schmorn… Kurz gesagt, ich dulde keine Kritik an diesem heiligen Land, das unsre Heimat ist, darum holt tief Luft und schreit es hinaus, Heimatland wir geben dich niemals auf.“
NACHTRAG THOMAS
alles gut und schön und in vielen dingen stimm ich dir zu ,aber antikommunisten sind wir sicher genauso wenig wie faschisten. auch wir setzen die idee des sozialismus nicht mit der ddr gleich und dinge kritisch zu reflektieren ohne sie vom grundsatz her abzulehen ist durchaus legitim. das stigma antikommunisten stinkt mir gewaltig!
das unterstellte suggerieren von marktwirtschaftlicher gerechtigkeit kann ich keineswegs unterschreiben. es ging primär nicht um das vergleichen 2 wirtschaftssysteme, sondern um den vergleich 2 politischer systeme und da hat der versuch der ddr schon mal versagt. das impliziert nicht, dass die brd grundlegend besser sein muss.
es geht auch um keine fetischierung von arbeit als erwerbstätigkeit, sondern um konsequenz im handeln. das sollte sich aus der antwort durchaus erschließen. arbeit ist jedoch mehr als erwerbstätigkeit, kann im eigentlichen sinne durchaus spass machen und befriedigung schaffen. damit meine ich dinge unabhängig von der erwerbstätigkeit mit nicht kausalen abhängigkeiten wie lohn usw. auch das professionelle betreiben von szenemailordern usw. wird irgendwann lediglich zu pflicht, d.h. steuernummer, finanzamt, buchhaltung usw. frag deine kollegen.