Post by volxsturm on Mar 26, 2009 18:58:14 GMT 1
Oi! The Print Nr. 18
Uns gibt es seit 1991 d.h. wir befinden uns im Jahre 14 nach der Bandgründung. Von diversen Auflösungsgerüchten insbesondere vor dem Zeitalter des virtuellen Lebens erfuhren wir leider immer erst zuletzt und hatten dann keine Chance mehr dementsprechend zu reagieren. Somit gibt es uns ohne Unterbrechung. Ein einschneidender Punkt war sicher 1996 als Stahmer als 2. Gitarist dazu kam und der Besetzungswechsel an Schlagzeug und Bass 1997. Auflösung war für uns trotzdem nie ein Thema und auch das ständige umziehen unseres Gitaristen Robert und der Umzug unseres Goldkehlchens Hinkel ins schöne Sachsenländle, wo die schönen Mädchen bekanntlich auf den Bäumen wachsen (und wer Hinkels Frau kennt neigt dazu dieses Klischee als erfüllt anzusehn) waren nie Gründe einen Schlussstrich zu ziehn. Wir waren uns immer einig, dass es weiter gehen muss und wird. Auch wenn es durch räumliche Trennung manche Schwierigkeit (Zeit & Geld) zu meistern gibt.
Manchmal denken wir, wenn wir alle noch in der gleichen Stadt leben würden und jede Woche proben könnten würde dieses vielleicht irgendwann zur Pflicht verkommen. So ist es immer schön die anderen Jungs zu sehn, ein paar Bierchen zu trinken und Musik zu machen. Gut, musikalisch könnte es besser werden, aber vielleicht hätten wir dann schon mit der 2. CD so ein unsägliches Rock-Frickel-Album abgeliefert wie manch andere Ex-Oi! Band. So müssen wir uns auf das beschränken was wir können und davon kannst Du Dich ja auf unseren Tonträgern überzeugen lassen oder eben nicht.
Unser Anliegen war auch nie eine musikalisch perfekte Band zu werden. Antriebsfeder diese Band zu gründen war die Langeweile und nicht das Vorhaben eine musikalische Karriere zu starten. Deshalb hatten wir auch nie konkrete Vorbilder, denen wir nacheifern wollten. Wir haben uns sicher aus nem Pool an alten Bands das für uns wichtigste herausgezogen und einige neue musikalische Zutaten aufgrund persönlicher Vorlieben hinzugefügt. So ist das "Mach die Augen auf" Album aufgrund Tost seiner Vorliebe für Hardcore mit nem Warzone Cover gespickt und auch sonst ist bei manchem Lied der Einfluss hörbar. Auch auf unserem Demotape haben wir beim Song "Alltag" Hardcore nicht nur verbraten sondern auch noch darüber gesungen. Du siehst für uns hat das eine nie das andere ausgeschlossen. Trotzdem haben wir nie unsere Wurzeln als Oi! Band vergessen und uns in der Folgezeit sogar wieder stärker darauf besonnen.
Es gibt natürlich schon noch einige Bands die uns einiges voraus haben und die wir sehr schätzen, aber auch wir schätzen uns mittlerweile als recht fit an unseren Geräten ein. So spielen wir mittlerweile einige Gigs im Ausland und es ist faszinierend zu sehn, wie das Publikum dort abgeht obwohl es unsere Texte nicht versteht. Das war für uns eh immer das große Fragezeichen, ob die Musik auch losgelöst von den Texten funktioniert. Scheinbar ja, denn die Feuerprobe haben wir mit Frankreich und sogar Griechenland mittlerweile überstanden. Wir sind nach wie vor erstaunt, wenn ausländische Bands mit denen wir auf diversen Festivals zusammen spielen uns nicht nur kennen sondern scheinbar sogar mögen und wenn es dann noch Leute sind, die in Bands spielen, von denen wir nicht im Traum dachten die Bühne zu teilen, dann freuen wir uns um so mehr. Wir werden trotzdem auch in Zukunft konsequent (Ausnahmen bestätigen die Regel) deutsch singen, da wir wollen, dass die Leute im deutschsprachigen Raum unsere Texte verstehen. Wir werden also nicht abheben und auf einmal auf den "europäischen Markt" schielen, da das auch immer etwas von Beliebigkeit hat englisch zu singen. Auch wir hören nach wie vor gern ausländische Bands die in ihrer Muttersprache singen, auch auf die Gefahr hin, nicht alles zu verstehen, denn man singt aus unserer Sicht in der jeweiligen Landessprache am authentischsten. Das ist sowieso eine Sache die uns sehr wichtig ist, ehrlich und authentisch zu sein und den Szenebezug nicht zu verlieren. Wir wollen später als gute, ehrliche Oi! Band in Erinnerung bleiben und nicht als Rockopas mit lahmen Songs enden.
Wir hatten sicher das Glück, dass wir einer der ersten Oi! Bands nach der Wiedervereinigung Deutschlands waren und bis jetzt durchgehalten haben. Damit sollten wir mittlerweile die einzige Band, zumindestens in Ostdeutschland, sein. Unser 1. Demotape, die 1. Single und die CD "Oi! is Fun" haben sich meinetwegen auch aus Mangel an Alternativen gut verkauft, aber wir sind am Ball geblieben und konsequent unseren Weg gegangen und haben uns auf damaligen Lorbeeren nicht ausgeruht. Nachdem das Demotape veröffentlicht wurde, haben wir das erste Mal gemerkt, das wir nen guten Ruf haben. Auch wenn der Bandname für einige sicher problematisch klingt und uns nicht immer jede Tür öffnete, ruft er zumindest Reaktionen hervor und prägt sich ein. Ein weiterer Pluspunkt ist sicher, das wir uns als aktiver Teil einer Subkultur sehen und somit auch außerhalb der Band aktiv sind. So wirken wir als Gastschreiber in diversen Fanzine`s mit, haben Meetings und Nighter mitorganisiert und sind immer noch auf vielen Konzerten und szenetypischen Festivitäten als stinknormale Gäste zu treffen. Wir legen bei jeder neuen Veröffentlichung großen Wert auf Liebe zum Detail, da wir selbst Plattensammler sind. So gibt es immer umfangreiche Booklets mit vielen Fotos oder beispielsweise so Sachen wie ein "Sauflauf Spiel".
Mit DSS Records haben wir da auch ein Label gefunden, das für jede unserer Spinnereien offen ist und mit dem wir auch persönlich auf einer Wellenlänge liegen. Das ist uns im Endeffekt wichtiger als Kohle oder sonstiges. Das sind dann alles Sachen die die Leute merken und letztendlich honorieren. Auf Beziehungen konnten wir uns sicher nie ausruhen, da wir keine hatten. Guck mal auf die Landkarte und Du wirst merken, dass wir aus einer ländlichen Gegend des ehemaligen Ostteils Deutschlands kommen. Alles was jetzt an Szene läuft war damals erst im Aufbau. So waren wir auf unserem 1. Label "Nordland Records" die erste Veröffentlichung. Damit hatten wir ein Label, das insbesondere von der eingesessenen Westberliner Szene um das "Skintonic/Skin up" mit Argwohn betrachtet wurde. Solche Dinge waren uns damals wie heute scheißegal. Unser erstes Album kam dann auch erst 1996 raus und ist ein Sammelsurium der ersten Jahre, die über einen langen Zeitraum aufgenommen wurden. Wir hatten aus Mangel an Alternativen anfangs gar keine andere Chance als uns den Arsch abzuspielen und Konzerte selbst zu organisieren bzw. mit befreundeten Bands in deren Stadt zu spielen. Das Netzwerk funktionierte bei weitem nicht so gut und war nicht so engmaschig gestrickt wie heute. Umso mehr freuen wir uns über damals aufgebaute Kontakte und genießen die jetzt eben auch. Es ist schön mit Leuten zusammen zu arbeiten, die man seit 10-15 Jahren als loyale Szenetypen kennt und nicht mit irgendwelchen geldgeilen Abzockern. Uns ist die Zukunft unserer Band sehr wichtig, auch wenn es mittlerweile durch Beruf und Familie auch andere wichtige Dinge gibt.
Wir führen unsere Band sicher nicht wie eine Firma und machen daraus ne GbR oder sonstigen Quatsch, aber wir haben von vielen Dingen einfach mehr Plan und machen uns mehr über die Gesamtheit Gedanken. Bei der Vielfalt an guten Bands reicht es nicht mehr nur gute Musik zu spielen, sondern man muss schon etwas besonderes machen um in der Veröffentlichungsflut nicht unterzugehen. Dazu zählen dann obengenannte Gimmicks. Anfangs ließen wir uns mehr treiben, ohne uns Gedanken zu machen in welche Richtung die Reise geht. Mittlerweile genießen wir es aus einer Vielzahl an Möglichkeiten auswählen zu können. Vieles liegt dann auch in unserer Persönlichkeit begründet. Wir sind alle 5 recht ehrgeizige Typen und hassen nichts mehr als auf der Stelle zu treten. Alles was wir mit der Band und im Leben erreicht haben, haben wir aus eigener Kraft geschafft. Manchmal dann eben erst auf dem zweiten oder dritten Bildungsweg. Uns waren aufgrund unserer Geschichte (DDR) einige Wege verwehrt. Umso mehr ist die deutsche Einheit zumindest in Hinblick darauf für uns ein Gewinn gewesen. Ansonsten wäre manch einer von uns wohl eher im Knast als auf der Schulbank gelandet. So was spiegelt sich dann natürlich in unserem Umgang mit der Band und in unseren Texten wieder, denn wir kommen alle aus einem einfachen Arbeitermilieu.
Wir haben uns für unser 15jähriges Bestehen im nächsten Jahr dann auch schon einige Gedanken gemacht und einen groben Plan entwickelt. Darüber konkret zu reden, hieße jedoch über ungelegte Eier zu reden und das liegt dem Norddeutschen nicht. Klar ist, wir werden eine umfassende Band DVD rausbringen und vom Rest lässt Du Dich überraschen wie dazumal von unserem Beitrag in einem Rammstein Buch. Wie es dazu kam? Eine französische Professorin für Deutsch hatte die Idee ein Buch über die Ursprünge dieser Band zu schreiben. Hat sie auch gemacht und da die Jungs zum Teil aus Schwerin (unserer Heimatstadt) kommen und der Sänger in der Band unseres Herbergsvater in unserem langjährigen Proberaum bei "First Arsch" getrommelt hat, kam sie auf die glorreiche Idee den Bogen zur heutigen Punkszene in Schwerin zu spannen. Deshalb wurde uns dann ein ganzes Kapitel gewidmet. Das und die Tatsache das die Rammsteinleute mit uns unsere Lieblingskneipe in Schwerin teilen, sind dann auch die einzigen Gemeinsamkeiten beider Bands. Den gesamten Text kann man auf unserer Bandpage nachlesen.
Wie auch immer nächstes Jahr heißt es dann "15 Jahre Volxsturm"… in der Zeit hat sich viel verändert und wir haben uns persönlich alle weiterentwickelt.
Über unsere Band gibt es in Teilen der virtuellen Öffentlichkeit ein etwas schräges Bild. So wird uns immer angelastet unpolitisch zu sein und der Grundgedanke hinter dieser Aussage ohne den damaligen Bezug ins negative verkehrt. Deshalb noch mal ganz deutlich: ja, wir sehen uns als Band als eine unpolitische Oi! Band. Ob man den Begriff nun gelungen findet oder nicht sei dann dahingestellt, aber er sollte damals wie heute dazu dienen sich von rechtsradikalen Idioten zu distanzieren. Das sind die Leute die das Meinungsbild in Verbindung mit Skinheads prägen, mit denen wir nicht in einen Topf geworfen werden wollten und mit denen wir Anfang der 90èr Jahre in Ostdeutschland am meisten zu kämpfen hatten. Deshalb müssen wir ja nun aber nicht gleich mit der roten Fahne schwenkend über den Marktplatz laufen. Jeder von uns hat eine individuelle politische Meinung und wir sind alle 5 recht Politik interessiert sowie sozial engagiert. Als Band haben wir uns jedoch auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt und der heißt antifaschistisch und antirassistisch. Ich will mal konkret werden, obwohl wir eher Freunde der Tat, denn des Wortes sind... Hinkel ist beispielsweise von Beruf Krankenpfleger und seine Frau ist Ärztin (damals noch Studentin). Die beiden waren dann vor der allseits Betroffenheit hervorrufenden Tsunamiwelle für 5 Wochen in Asien und haben in ihrem Jahresurlaub dort unentgeltlich in einem Krankenhaus gearbeitet um den Leuten dort praktische Unterstützung und Anleitung in medizinisch didaktischen Dingen zu geben. Natürlich haben sie auch jegliche Unkosten und die Flüge selbst getragen. Daraus haben sich tiefgreifende Freundschaften ergeben und auch heute noch schicken sie Päckchen und Spenden dorthin. Das ist bei weitem kein Einzelfall in der Band. So arbeitet Tost seit ca. 10 Jahren mit erwachsenen behinderten Menschen und versucht denen eine sinnvolle Tagesstruktur und damit ein erfülltes Leben zu ermöglichen. Auch wenn es einige nicht wahrhaben wollen, so haut das Klischee vom dummen, stumpfen Saufskin in unserem Falle nicht hin.
Wie gesagt wir sind eher Freunde der Tat und hängen solche Dinge nicht an die große Glocke sondern tun sie einfach im Gegensatz zu vielen "linken Maulhelden" die sich über uns das Maul zerreißen, alles besser wissen, aber mit ihrer großen Klappe nicht weiter als bis zu Papis Brieftasche kommen. Unseres Erachtens nach schließt sich selbstloses soziales Handeln auch nicht mit dem Skinheadsein aus. Im Gegenteil, Grundbegriffe der Skinkultur sind für uns Respekt, Freundschaft, Loyalität und Ehrenhaftigkeit das heißt nicht, das wir engelsgleich mit Flügeln durch die Gegend schweben. Jeder soll seinen Weg finden und dieser ist halt unserer. Unterstützung für die Band finden wir bei unseren Frauen und damit mittlerweile bei unseren eigenen Familien. Auch unsere Eltern, die dem Ganzen anfangs mehr als kritisch gegenüberstanden können einen gewissen Stolz auf den Durchhaltewillen und den Erfolg ihrer Jungs nicht verhehlen und fragen regelmäßig nach anstehenden Aktivitäten oder schauen sich Livefotos auf der Bandpage an. Ohne den Rückhalt unserer Mädels würde es auch gar nicht gehen, da für Proben, Studio und Gigs nicht nur ne Menge Zeit draufgeht sondern besonders erstere Dinge eher Kohle fressen als Kohle bringen. Zeit wird mit zunehmendem Alter und anwachsenden Familien auch ein immer wichtigerer Faktor.
Das Problem ist ja nicht nur, dass wir immer weniger Zeit haben, sondern das die Dinge aufgrund unseres eigenen gestiegenen Anspruches auch immer komplexer werden. Deshalb versuchen wir Proben, Studioaufenthalte und Konzertwochenenden so effektiv wie möglich zu gestalten. So kann es schon passieren, dass wir an einem Studiowochenende Songs aufnehmen, parallel andere abmischen und abends noch ein Konzert in der Nähe des Studios (Berlin) geben um dann montagfrüh um 6.00 Uhr wieder in der Firma auf der Matte zu stehen oder nebenbei nen Videoclip in einem extra gemieteten Berliner Club mit Freunden drehen. Das hat es alles so oder in ähnlicher Form schon gegeben und es wird nie langweilig mit uns, sondern solche Wochenenden bedeuten wenig Schlaf.
Den angesprochenen Videoclip haben wir für eine Split mit den Broilers gemacht und es war unsere erste Erfahrung mit diesem Medium. Ob man Videos nun mag oder für überflüssig hält sei dahin gestellt. Auch innerhalb der Band waren wir anfangs sehr kritisch und bis vor einem dreiviertel Jahr hätten wir dir einstimmig unterschrieben, das wir nie einen Clip drehen würden, weil wir uns nicht von irgendwelchen Filmtypen abhängig machen wollten und für uns Punkrock eng mit dem DIY Gedanken verbunden ist. Irgendwann haben wir uns jedoch gefragt: Was ist eigentlich so schlimm daran, einen Clip zu drehen oder wenn OI!, Punk oder Hardcore Clips auf einem der Musikkanäle laufen? Viele werden jetzt wieder Ausverkauf wittern und Kommerz schreien. Wir kennen so ne Diskussionen und finden sie auch immer nen bisschen müßig. Ähnliches gab es Anfang der 90er, als es üblich war Demotapes aufzunehmen und noch nicht jede drittklassige Band gleich nen Longplayer rausbrachte. Bands die es geschafft hatten ein Album zu veröffentlichen waren ganz groß und wer in Regelmäßigkeit Alben veröffentlichte war nen Komerzschwein. Wichtig ist doch, das man sich der Chancen und Risiken der verschiedenen Medien bewusst ist und sich nicht verbiegt um auf besagten Kanälen gespielt zu werden. In unserem Clip siehst Du ne Menge Skins und bekommst einen kleinen Einblick in unseren Freundeskreis.
Auf der einen Seite versuchen wir uns mit Kampagnen wie "Good Night White Pride" zu öffnen und das klischeehafte Bild über Skins in der Öffentlichkeit gerade zu rücken und auf der anderen Seite haben wir die paranoide Vorstellung der Vereinnahmung durch die Mainstream Medien. Letzteres trägt nicht dazu bei, die Toleranz gegenüber unserer Szene zu erhöhen und Vorurteile abzubauen, sondern entspringt wohl am ehesten elitären Wunschdenken und führt letztendlich in die Isolation. Wohin das führt siehste in manchen inzestiösen Bergdörfern ;-).
Unsere Alben kann jeder hören und zu unseren Konzerten kann jeder (außer politisch Verwirrter) kommen.
Mittlerweile hat die DVD auch in unserer Szene Einzug gehalten und solch einen Player besitzt nahezu jeder. Seien wir ehrlich, wer kauft oder guckt schon noch VHS?! Die Änderung unserer Einstellung kam dann auch eher, wie so oft, aus persönlichen Gründen, da Tost erneut Kontakt zu einem Punker fand, den er seit 15 Jahren kennt und mit dem er bereits erste Gehversuche in gemeinsamen Bands machte. Der machte nun zum damaligen Zeitpunkt eine Umschulung in Richtung Film und ist nichts anderes als ein Kumpel. Somit schließt sich für uns wieder der DIY Kreis. Mit der Qualität des Clips sind wir sehr zufrieden und Andere waren begeistert, als sie unseren Clip sahen. So drehten Toxpack danach mit ihm ihren Clip, er setzte Bands wie "Spermbirds" und "Rubberslime" ins rechte Licht und ist mitverantwortlich für kommende DVD`s vom "Oi! The Meeting", "Endless Summer" usw. Noch mal zum Thema Freunde, wir haben in der Vergangenheit ja auch einige Splitscheiben veröffentlicht oder werden dieses noch tun. So gab es 1999 eine Split mit "Maul Halten", Anfang 2005 eine Split mit "Ultimo Asalto" und im Laufe diesen Jahres eine Split mit "Broilers". Letztere ist mit der Zeit wesentlich umfangreicher geworden als es zunächst geplant war. So war die ursprüngliche Idee, dass jede Band die andere auf ihre Weise covert und je einen unveröffentlichten Song beisteuert, da Single`s aber im Preis Leistungsverhältnis immer teurer werden, sollte es auch eine CD Version geben und hierfür waren 4 Sonx einfach zu wenig. Somit sollte jede Band noch eine Fremdkomposition auf ihre Art beisteuern. Die "Broilers" hatten zu dieser Zeit gerade ihren ersten Clip für das "LoFi" Album gedreht und versicherten uns, dass dieses gar nicht wehtut sondern lediglich unheimlich anstrengend ist. Anstrengungen scheuen wir nicht, sondern sind einfach nur zutiefst unzufrieden, wenn wir das Gefühl haben den Leuten zu wenig für ihr Geld zu bieten. Somit sollte es dann also auch noch nen Clip geben. Wir denken, das wird ne runde Sache (nämlich CD). Man läuft auch nicht Gefahr mit Videoclips in denen dutzende von Skins zu sehen sind, auf irgendwelchen Musikkanälen zu laufen. Das ist wie das Internet einfach ein weiteres Medium das wir nutzen.
Im Endeffekt ist es jedem frei gestellt sich den Kram anzugucken oder eben nur die Musik zu hören. Lass es uns mal auf den Punkt bringen- wir wollen und müssen uns bei niemandem einschmeicheln um Millionen von Alben zu verkaufen, da die Musik für uns immer noch ein Hobby ist und es auch bleiben soll. Wir haben alle gute Jobs mit denen wir unser Geld verdienen und die Band dient in erster Linie dem Musik machen und nicht dem Broterwerb. Alle unsere Splitscheiben sind der Freundschaft und nicht wirtschaftlichen Interessen entsprungen. So ist zum Beispiel die Split mit "Ultimo Asalto" auf einem relativ kleinen Label und ausschließlich auf Vinyl erschienen. Wir haben auch nicht der Einfachheit halber Sonx zum hundersten mal verbraten sondern wirklich exklusive Geschichten gemacht. So haben wir in einem der zwei Sonx extra einen spanischen Refrain eingebaut. Da sich unsere Kenntnisse der spanischen Sprache lediglich auf Schimpfwörter beschränken haben wir hierzu extra nen gebürtigen Spanier ins Studio geholt. "Maul Halten" haben sich leider viel zu früh aufgelöst und hatten unseres Erachtens nach nicht nur Potential sondern waren auch noch total dufte Kunden. Sie sind uns zwar nicht als Band, aber doch als Freunde erhalten geblieben. Fast alle spielen noch in Bands und der ehemalige Bassist Radde spielt mit unserem Gitaristen Robert bei den "Madlocks".
Es gab immer Leute die sich scheinbar mehr Gedanken über unsere Band machten als wir. So gab es zum Zeitpunkt des Weggangs von "Streetmusic Rec." auf diversen Internetseiten Gerüchte, dass wir nun zu einer großen, szenefremden Plattenfirma wechseln würden. Sicher erfüllen einen solche Angebote mit einer gewissen Genugtuung, aber wir wollten immer auf einem szenenahen Label bleiben. Auch hier ist uns der persönliche Kontakt wichtiger als die wirtschaftlichen Vorteile. Außerdem haben wir keinen Bock im Proberaum zu stehen und lediglich Songs machen zu können die eventuell der breiten Masse der Käufer gefallen könnte oder jedes Wochenende Konzerte spielen zu müssen.
Wir sind immer noch Musikliebhaber und hören dementsprechend nen Haufen Musik. Von daher wissen wir schon recht genau was aktuell so läuft. Allerdings wäre es ein Trugschluss zu denken, wir würden lediglich Oi! Musik hören und nicht über den Tellerrand hinausschielen. Hören und machen sind dann auch zwei verschiedene paar Stiefel. Nicht alles was man hört muss zwangsläufig in die eigene Musik einfließen. Wir finden es gut, das es in der Oi! Szene mittlerweile Bands gibt die an ihren Geräten fit sind und auch noch textlich was zu sagen haben. Solche jungen, guten Bands sehen wir dann auch am ehesten als Bereicherung und nicht als Konkurrenz an und laden sie uns gern zu gemeinsamen Konzerten ein.
Was bleibt??? Wir haben noch ne Menge Pfeffer im Arsch und Bock drauf weiter zu machen. Wie lange wissen wir nicht, aber momentan ist ein Ende nicht in Sicht. Wir werden nicht immer alle Erwartungen erfüllen können und so manch einer wird mit unserem Weg nicht zufrieden sein, aber wir können nur das sein was wir sind.
Uns gibt es seit 1991 d.h. wir befinden uns im Jahre 14 nach der Bandgründung. Von diversen Auflösungsgerüchten insbesondere vor dem Zeitalter des virtuellen Lebens erfuhren wir leider immer erst zuletzt und hatten dann keine Chance mehr dementsprechend zu reagieren. Somit gibt es uns ohne Unterbrechung. Ein einschneidender Punkt war sicher 1996 als Stahmer als 2. Gitarist dazu kam und der Besetzungswechsel an Schlagzeug und Bass 1997. Auflösung war für uns trotzdem nie ein Thema und auch das ständige umziehen unseres Gitaristen Robert und der Umzug unseres Goldkehlchens Hinkel ins schöne Sachsenländle, wo die schönen Mädchen bekanntlich auf den Bäumen wachsen (und wer Hinkels Frau kennt neigt dazu dieses Klischee als erfüllt anzusehn) waren nie Gründe einen Schlussstrich zu ziehn. Wir waren uns immer einig, dass es weiter gehen muss und wird. Auch wenn es durch räumliche Trennung manche Schwierigkeit (Zeit & Geld) zu meistern gibt.
Manchmal denken wir, wenn wir alle noch in der gleichen Stadt leben würden und jede Woche proben könnten würde dieses vielleicht irgendwann zur Pflicht verkommen. So ist es immer schön die anderen Jungs zu sehn, ein paar Bierchen zu trinken und Musik zu machen. Gut, musikalisch könnte es besser werden, aber vielleicht hätten wir dann schon mit der 2. CD so ein unsägliches Rock-Frickel-Album abgeliefert wie manch andere Ex-Oi! Band. So müssen wir uns auf das beschränken was wir können und davon kannst Du Dich ja auf unseren Tonträgern überzeugen lassen oder eben nicht.
Unser Anliegen war auch nie eine musikalisch perfekte Band zu werden. Antriebsfeder diese Band zu gründen war die Langeweile und nicht das Vorhaben eine musikalische Karriere zu starten. Deshalb hatten wir auch nie konkrete Vorbilder, denen wir nacheifern wollten. Wir haben uns sicher aus nem Pool an alten Bands das für uns wichtigste herausgezogen und einige neue musikalische Zutaten aufgrund persönlicher Vorlieben hinzugefügt. So ist das "Mach die Augen auf" Album aufgrund Tost seiner Vorliebe für Hardcore mit nem Warzone Cover gespickt und auch sonst ist bei manchem Lied der Einfluss hörbar. Auch auf unserem Demotape haben wir beim Song "Alltag" Hardcore nicht nur verbraten sondern auch noch darüber gesungen. Du siehst für uns hat das eine nie das andere ausgeschlossen. Trotzdem haben wir nie unsere Wurzeln als Oi! Band vergessen und uns in der Folgezeit sogar wieder stärker darauf besonnen.
Es gibt natürlich schon noch einige Bands die uns einiges voraus haben und die wir sehr schätzen, aber auch wir schätzen uns mittlerweile als recht fit an unseren Geräten ein. So spielen wir mittlerweile einige Gigs im Ausland und es ist faszinierend zu sehn, wie das Publikum dort abgeht obwohl es unsere Texte nicht versteht. Das war für uns eh immer das große Fragezeichen, ob die Musik auch losgelöst von den Texten funktioniert. Scheinbar ja, denn die Feuerprobe haben wir mit Frankreich und sogar Griechenland mittlerweile überstanden. Wir sind nach wie vor erstaunt, wenn ausländische Bands mit denen wir auf diversen Festivals zusammen spielen uns nicht nur kennen sondern scheinbar sogar mögen und wenn es dann noch Leute sind, die in Bands spielen, von denen wir nicht im Traum dachten die Bühne zu teilen, dann freuen wir uns um so mehr. Wir werden trotzdem auch in Zukunft konsequent (Ausnahmen bestätigen die Regel) deutsch singen, da wir wollen, dass die Leute im deutschsprachigen Raum unsere Texte verstehen. Wir werden also nicht abheben und auf einmal auf den "europäischen Markt" schielen, da das auch immer etwas von Beliebigkeit hat englisch zu singen. Auch wir hören nach wie vor gern ausländische Bands die in ihrer Muttersprache singen, auch auf die Gefahr hin, nicht alles zu verstehen, denn man singt aus unserer Sicht in der jeweiligen Landessprache am authentischsten. Das ist sowieso eine Sache die uns sehr wichtig ist, ehrlich und authentisch zu sein und den Szenebezug nicht zu verlieren. Wir wollen später als gute, ehrliche Oi! Band in Erinnerung bleiben und nicht als Rockopas mit lahmen Songs enden.
Wir hatten sicher das Glück, dass wir einer der ersten Oi! Bands nach der Wiedervereinigung Deutschlands waren und bis jetzt durchgehalten haben. Damit sollten wir mittlerweile die einzige Band, zumindestens in Ostdeutschland, sein. Unser 1. Demotape, die 1. Single und die CD "Oi! is Fun" haben sich meinetwegen auch aus Mangel an Alternativen gut verkauft, aber wir sind am Ball geblieben und konsequent unseren Weg gegangen und haben uns auf damaligen Lorbeeren nicht ausgeruht. Nachdem das Demotape veröffentlicht wurde, haben wir das erste Mal gemerkt, das wir nen guten Ruf haben. Auch wenn der Bandname für einige sicher problematisch klingt und uns nicht immer jede Tür öffnete, ruft er zumindest Reaktionen hervor und prägt sich ein. Ein weiterer Pluspunkt ist sicher, das wir uns als aktiver Teil einer Subkultur sehen und somit auch außerhalb der Band aktiv sind. So wirken wir als Gastschreiber in diversen Fanzine`s mit, haben Meetings und Nighter mitorganisiert und sind immer noch auf vielen Konzerten und szenetypischen Festivitäten als stinknormale Gäste zu treffen. Wir legen bei jeder neuen Veröffentlichung großen Wert auf Liebe zum Detail, da wir selbst Plattensammler sind. So gibt es immer umfangreiche Booklets mit vielen Fotos oder beispielsweise so Sachen wie ein "Sauflauf Spiel".
Mit DSS Records haben wir da auch ein Label gefunden, das für jede unserer Spinnereien offen ist und mit dem wir auch persönlich auf einer Wellenlänge liegen. Das ist uns im Endeffekt wichtiger als Kohle oder sonstiges. Das sind dann alles Sachen die die Leute merken und letztendlich honorieren. Auf Beziehungen konnten wir uns sicher nie ausruhen, da wir keine hatten. Guck mal auf die Landkarte und Du wirst merken, dass wir aus einer ländlichen Gegend des ehemaligen Ostteils Deutschlands kommen. Alles was jetzt an Szene läuft war damals erst im Aufbau. So waren wir auf unserem 1. Label "Nordland Records" die erste Veröffentlichung. Damit hatten wir ein Label, das insbesondere von der eingesessenen Westberliner Szene um das "Skintonic/Skin up" mit Argwohn betrachtet wurde. Solche Dinge waren uns damals wie heute scheißegal. Unser erstes Album kam dann auch erst 1996 raus und ist ein Sammelsurium der ersten Jahre, die über einen langen Zeitraum aufgenommen wurden. Wir hatten aus Mangel an Alternativen anfangs gar keine andere Chance als uns den Arsch abzuspielen und Konzerte selbst zu organisieren bzw. mit befreundeten Bands in deren Stadt zu spielen. Das Netzwerk funktionierte bei weitem nicht so gut und war nicht so engmaschig gestrickt wie heute. Umso mehr freuen wir uns über damals aufgebaute Kontakte und genießen die jetzt eben auch. Es ist schön mit Leuten zusammen zu arbeiten, die man seit 10-15 Jahren als loyale Szenetypen kennt und nicht mit irgendwelchen geldgeilen Abzockern. Uns ist die Zukunft unserer Band sehr wichtig, auch wenn es mittlerweile durch Beruf und Familie auch andere wichtige Dinge gibt.
Wir führen unsere Band sicher nicht wie eine Firma und machen daraus ne GbR oder sonstigen Quatsch, aber wir haben von vielen Dingen einfach mehr Plan und machen uns mehr über die Gesamtheit Gedanken. Bei der Vielfalt an guten Bands reicht es nicht mehr nur gute Musik zu spielen, sondern man muss schon etwas besonderes machen um in der Veröffentlichungsflut nicht unterzugehen. Dazu zählen dann obengenannte Gimmicks. Anfangs ließen wir uns mehr treiben, ohne uns Gedanken zu machen in welche Richtung die Reise geht. Mittlerweile genießen wir es aus einer Vielzahl an Möglichkeiten auswählen zu können. Vieles liegt dann auch in unserer Persönlichkeit begründet. Wir sind alle 5 recht ehrgeizige Typen und hassen nichts mehr als auf der Stelle zu treten. Alles was wir mit der Band und im Leben erreicht haben, haben wir aus eigener Kraft geschafft. Manchmal dann eben erst auf dem zweiten oder dritten Bildungsweg. Uns waren aufgrund unserer Geschichte (DDR) einige Wege verwehrt. Umso mehr ist die deutsche Einheit zumindest in Hinblick darauf für uns ein Gewinn gewesen. Ansonsten wäre manch einer von uns wohl eher im Knast als auf der Schulbank gelandet. So was spiegelt sich dann natürlich in unserem Umgang mit der Band und in unseren Texten wieder, denn wir kommen alle aus einem einfachen Arbeitermilieu.
Wir haben uns für unser 15jähriges Bestehen im nächsten Jahr dann auch schon einige Gedanken gemacht und einen groben Plan entwickelt. Darüber konkret zu reden, hieße jedoch über ungelegte Eier zu reden und das liegt dem Norddeutschen nicht. Klar ist, wir werden eine umfassende Band DVD rausbringen und vom Rest lässt Du Dich überraschen wie dazumal von unserem Beitrag in einem Rammstein Buch. Wie es dazu kam? Eine französische Professorin für Deutsch hatte die Idee ein Buch über die Ursprünge dieser Band zu schreiben. Hat sie auch gemacht und da die Jungs zum Teil aus Schwerin (unserer Heimatstadt) kommen und der Sänger in der Band unseres Herbergsvater in unserem langjährigen Proberaum bei "First Arsch" getrommelt hat, kam sie auf die glorreiche Idee den Bogen zur heutigen Punkszene in Schwerin zu spannen. Deshalb wurde uns dann ein ganzes Kapitel gewidmet. Das und die Tatsache das die Rammsteinleute mit uns unsere Lieblingskneipe in Schwerin teilen, sind dann auch die einzigen Gemeinsamkeiten beider Bands. Den gesamten Text kann man auf unserer Bandpage nachlesen.
Wie auch immer nächstes Jahr heißt es dann "15 Jahre Volxsturm"… in der Zeit hat sich viel verändert und wir haben uns persönlich alle weiterentwickelt.
Über unsere Band gibt es in Teilen der virtuellen Öffentlichkeit ein etwas schräges Bild. So wird uns immer angelastet unpolitisch zu sein und der Grundgedanke hinter dieser Aussage ohne den damaligen Bezug ins negative verkehrt. Deshalb noch mal ganz deutlich: ja, wir sehen uns als Band als eine unpolitische Oi! Band. Ob man den Begriff nun gelungen findet oder nicht sei dann dahingestellt, aber er sollte damals wie heute dazu dienen sich von rechtsradikalen Idioten zu distanzieren. Das sind die Leute die das Meinungsbild in Verbindung mit Skinheads prägen, mit denen wir nicht in einen Topf geworfen werden wollten und mit denen wir Anfang der 90èr Jahre in Ostdeutschland am meisten zu kämpfen hatten. Deshalb müssen wir ja nun aber nicht gleich mit der roten Fahne schwenkend über den Marktplatz laufen. Jeder von uns hat eine individuelle politische Meinung und wir sind alle 5 recht Politik interessiert sowie sozial engagiert. Als Band haben wir uns jedoch auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt und der heißt antifaschistisch und antirassistisch. Ich will mal konkret werden, obwohl wir eher Freunde der Tat, denn des Wortes sind... Hinkel ist beispielsweise von Beruf Krankenpfleger und seine Frau ist Ärztin (damals noch Studentin). Die beiden waren dann vor der allseits Betroffenheit hervorrufenden Tsunamiwelle für 5 Wochen in Asien und haben in ihrem Jahresurlaub dort unentgeltlich in einem Krankenhaus gearbeitet um den Leuten dort praktische Unterstützung und Anleitung in medizinisch didaktischen Dingen zu geben. Natürlich haben sie auch jegliche Unkosten und die Flüge selbst getragen. Daraus haben sich tiefgreifende Freundschaften ergeben und auch heute noch schicken sie Päckchen und Spenden dorthin. Das ist bei weitem kein Einzelfall in der Band. So arbeitet Tost seit ca. 10 Jahren mit erwachsenen behinderten Menschen und versucht denen eine sinnvolle Tagesstruktur und damit ein erfülltes Leben zu ermöglichen. Auch wenn es einige nicht wahrhaben wollen, so haut das Klischee vom dummen, stumpfen Saufskin in unserem Falle nicht hin.
Wie gesagt wir sind eher Freunde der Tat und hängen solche Dinge nicht an die große Glocke sondern tun sie einfach im Gegensatz zu vielen "linken Maulhelden" die sich über uns das Maul zerreißen, alles besser wissen, aber mit ihrer großen Klappe nicht weiter als bis zu Papis Brieftasche kommen. Unseres Erachtens nach schließt sich selbstloses soziales Handeln auch nicht mit dem Skinheadsein aus. Im Gegenteil, Grundbegriffe der Skinkultur sind für uns Respekt, Freundschaft, Loyalität und Ehrenhaftigkeit das heißt nicht, das wir engelsgleich mit Flügeln durch die Gegend schweben. Jeder soll seinen Weg finden und dieser ist halt unserer. Unterstützung für die Band finden wir bei unseren Frauen und damit mittlerweile bei unseren eigenen Familien. Auch unsere Eltern, die dem Ganzen anfangs mehr als kritisch gegenüberstanden können einen gewissen Stolz auf den Durchhaltewillen und den Erfolg ihrer Jungs nicht verhehlen und fragen regelmäßig nach anstehenden Aktivitäten oder schauen sich Livefotos auf der Bandpage an. Ohne den Rückhalt unserer Mädels würde es auch gar nicht gehen, da für Proben, Studio und Gigs nicht nur ne Menge Zeit draufgeht sondern besonders erstere Dinge eher Kohle fressen als Kohle bringen. Zeit wird mit zunehmendem Alter und anwachsenden Familien auch ein immer wichtigerer Faktor.
Das Problem ist ja nicht nur, dass wir immer weniger Zeit haben, sondern das die Dinge aufgrund unseres eigenen gestiegenen Anspruches auch immer komplexer werden. Deshalb versuchen wir Proben, Studioaufenthalte und Konzertwochenenden so effektiv wie möglich zu gestalten. So kann es schon passieren, dass wir an einem Studiowochenende Songs aufnehmen, parallel andere abmischen und abends noch ein Konzert in der Nähe des Studios (Berlin) geben um dann montagfrüh um 6.00 Uhr wieder in der Firma auf der Matte zu stehen oder nebenbei nen Videoclip in einem extra gemieteten Berliner Club mit Freunden drehen. Das hat es alles so oder in ähnlicher Form schon gegeben und es wird nie langweilig mit uns, sondern solche Wochenenden bedeuten wenig Schlaf.
Den angesprochenen Videoclip haben wir für eine Split mit den Broilers gemacht und es war unsere erste Erfahrung mit diesem Medium. Ob man Videos nun mag oder für überflüssig hält sei dahin gestellt. Auch innerhalb der Band waren wir anfangs sehr kritisch und bis vor einem dreiviertel Jahr hätten wir dir einstimmig unterschrieben, das wir nie einen Clip drehen würden, weil wir uns nicht von irgendwelchen Filmtypen abhängig machen wollten und für uns Punkrock eng mit dem DIY Gedanken verbunden ist. Irgendwann haben wir uns jedoch gefragt: Was ist eigentlich so schlimm daran, einen Clip zu drehen oder wenn OI!, Punk oder Hardcore Clips auf einem der Musikkanäle laufen? Viele werden jetzt wieder Ausverkauf wittern und Kommerz schreien. Wir kennen so ne Diskussionen und finden sie auch immer nen bisschen müßig. Ähnliches gab es Anfang der 90er, als es üblich war Demotapes aufzunehmen und noch nicht jede drittklassige Band gleich nen Longplayer rausbrachte. Bands die es geschafft hatten ein Album zu veröffentlichen waren ganz groß und wer in Regelmäßigkeit Alben veröffentlichte war nen Komerzschwein. Wichtig ist doch, das man sich der Chancen und Risiken der verschiedenen Medien bewusst ist und sich nicht verbiegt um auf besagten Kanälen gespielt zu werden. In unserem Clip siehst Du ne Menge Skins und bekommst einen kleinen Einblick in unseren Freundeskreis.
Auf der einen Seite versuchen wir uns mit Kampagnen wie "Good Night White Pride" zu öffnen und das klischeehafte Bild über Skins in der Öffentlichkeit gerade zu rücken und auf der anderen Seite haben wir die paranoide Vorstellung der Vereinnahmung durch die Mainstream Medien. Letzteres trägt nicht dazu bei, die Toleranz gegenüber unserer Szene zu erhöhen und Vorurteile abzubauen, sondern entspringt wohl am ehesten elitären Wunschdenken und führt letztendlich in die Isolation. Wohin das führt siehste in manchen inzestiösen Bergdörfern ;-).
Unsere Alben kann jeder hören und zu unseren Konzerten kann jeder (außer politisch Verwirrter) kommen.
Mittlerweile hat die DVD auch in unserer Szene Einzug gehalten und solch einen Player besitzt nahezu jeder. Seien wir ehrlich, wer kauft oder guckt schon noch VHS?! Die Änderung unserer Einstellung kam dann auch eher, wie so oft, aus persönlichen Gründen, da Tost erneut Kontakt zu einem Punker fand, den er seit 15 Jahren kennt und mit dem er bereits erste Gehversuche in gemeinsamen Bands machte. Der machte nun zum damaligen Zeitpunkt eine Umschulung in Richtung Film und ist nichts anderes als ein Kumpel. Somit schließt sich für uns wieder der DIY Kreis. Mit der Qualität des Clips sind wir sehr zufrieden und Andere waren begeistert, als sie unseren Clip sahen. So drehten Toxpack danach mit ihm ihren Clip, er setzte Bands wie "Spermbirds" und "Rubberslime" ins rechte Licht und ist mitverantwortlich für kommende DVD`s vom "Oi! The Meeting", "Endless Summer" usw. Noch mal zum Thema Freunde, wir haben in der Vergangenheit ja auch einige Splitscheiben veröffentlicht oder werden dieses noch tun. So gab es 1999 eine Split mit "Maul Halten", Anfang 2005 eine Split mit "Ultimo Asalto" und im Laufe diesen Jahres eine Split mit "Broilers". Letztere ist mit der Zeit wesentlich umfangreicher geworden als es zunächst geplant war. So war die ursprüngliche Idee, dass jede Band die andere auf ihre Weise covert und je einen unveröffentlichten Song beisteuert, da Single`s aber im Preis Leistungsverhältnis immer teurer werden, sollte es auch eine CD Version geben und hierfür waren 4 Sonx einfach zu wenig. Somit sollte jede Band noch eine Fremdkomposition auf ihre Art beisteuern. Die "Broilers" hatten zu dieser Zeit gerade ihren ersten Clip für das "LoFi" Album gedreht und versicherten uns, dass dieses gar nicht wehtut sondern lediglich unheimlich anstrengend ist. Anstrengungen scheuen wir nicht, sondern sind einfach nur zutiefst unzufrieden, wenn wir das Gefühl haben den Leuten zu wenig für ihr Geld zu bieten. Somit sollte es dann also auch noch nen Clip geben. Wir denken, das wird ne runde Sache (nämlich CD). Man läuft auch nicht Gefahr mit Videoclips in denen dutzende von Skins zu sehen sind, auf irgendwelchen Musikkanälen zu laufen. Das ist wie das Internet einfach ein weiteres Medium das wir nutzen.
Im Endeffekt ist es jedem frei gestellt sich den Kram anzugucken oder eben nur die Musik zu hören. Lass es uns mal auf den Punkt bringen- wir wollen und müssen uns bei niemandem einschmeicheln um Millionen von Alben zu verkaufen, da die Musik für uns immer noch ein Hobby ist und es auch bleiben soll. Wir haben alle gute Jobs mit denen wir unser Geld verdienen und die Band dient in erster Linie dem Musik machen und nicht dem Broterwerb. Alle unsere Splitscheiben sind der Freundschaft und nicht wirtschaftlichen Interessen entsprungen. So ist zum Beispiel die Split mit "Ultimo Asalto" auf einem relativ kleinen Label und ausschließlich auf Vinyl erschienen. Wir haben auch nicht der Einfachheit halber Sonx zum hundersten mal verbraten sondern wirklich exklusive Geschichten gemacht. So haben wir in einem der zwei Sonx extra einen spanischen Refrain eingebaut. Da sich unsere Kenntnisse der spanischen Sprache lediglich auf Schimpfwörter beschränken haben wir hierzu extra nen gebürtigen Spanier ins Studio geholt. "Maul Halten" haben sich leider viel zu früh aufgelöst und hatten unseres Erachtens nach nicht nur Potential sondern waren auch noch total dufte Kunden. Sie sind uns zwar nicht als Band, aber doch als Freunde erhalten geblieben. Fast alle spielen noch in Bands und der ehemalige Bassist Radde spielt mit unserem Gitaristen Robert bei den "Madlocks".
Es gab immer Leute die sich scheinbar mehr Gedanken über unsere Band machten als wir. So gab es zum Zeitpunkt des Weggangs von "Streetmusic Rec." auf diversen Internetseiten Gerüchte, dass wir nun zu einer großen, szenefremden Plattenfirma wechseln würden. Sicher erfüllen einen solche Angebote mit einer gewissen Genugtuung, aber wir wollten immer auf einem szenenahen Label bleiben. Auch hier ist uns der persönliche Kontakt wichtiger als die wirtschaftlichen Vorteile. Außerdem haben wir keinen Bock im Proberaum zu stehen und lediglich Songs machen zu können die eventuell der breiten Masse der Käufer gefallen könnte oder jedes Wochenende Konzerte spielen zu müssen.
Wir sind immer noch Musikliebhaber und hören dementsprechend nen Haufen Musik. Von daher wissen wir schon recht genau was aktuell so läuft. Allerdings wäre es ein Trugschluss zu denken, wir würden lediglich Oi! Musik hören und nicht über den Tellerrand hinausschielen. Hören und machen sind dann auch zwei verschiedene paar Stiefel. Nicht alles was man hört muss zwangsläufig in die eigene Musik einfließen. Wir finden es gut, das es in der Oi! Szene mittlerweile Bands gibt die an ihren Geräten fit sind und auch noch textlich was zu sagen haben. Solche jungen, guten Bands sehen wir dann auch am ehesten als Bereicherung und nicht als Konkurrenz an und laden sie uns gern zu gemeinsamen Konzerten ein.
Was bleibt??? Wir haben noch ne Menge Pfeffer im Arsch und Bock drauf weiter zu machen. Wie lange wissen wir nicht, aber momentan ist ein Ende nicht in Sicht. Wir werden nicht immer alle Erwartungen erfüllen können und so manch einer wird mit unserem Weg nicht zufrieden sein, aber wir können nur das sein was wir sind.